Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section | |
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Schönfeld liegt nicht in einer der fruchtbarsten Gegenden, aber sehr anmuthig und reizend. Rücksichtlich seiner Lage an einer Hauptstrasse hat es in allen Kriegsperioden viele Drangsale zu ertragen gehabt und die Leiden eines Krieges in vollem Maasse kennen gelernt.
Ob Barbara von Sahla, Hofmeisterin der Gemahlin Herzog Georgs und die andächtige Zuhörerin Luthers bei der Mönchspredigt, von Schönfeld hier oder von Schönfeld im Amte Dresden stammte, darüber sind die Urkunden scheinbar nicht einig. Die gewichtigeren Autoren sagen allerdings, dass Barbara von Sahla von dem hier in Frage kommenden Schönfeld stamme. Sie starb am 25. August 1517 todtesfreudig durch jene Predigt, in welcher Luther im Schlosse zu Dresden vor Herzog Georg den Satz ausführte: „Niemand, der Glauben habe, müsse an seiner Seligkeit zweifeln.“
Schönfeld hat 71 bewohnte Gebäude mit 105 Familienhaushaltungen und 514 Bewohnern. Lötzschen mit 21 Gebäuden und 21 Familienhaushaltungen und 118 Einwohnern. Liega mit 123 Einwohnern in 20 bewohnten Gebäuden und 30 Familienhaushaltungen. Schönborn mit 160, Welxsande mit 110 und Thiendorf mit Dammenhain mit 136 Einwohnern.
Boden liegt nur 1200 Schritte südöstlich von Radeburg, vom linken Ufer der Röder etwas entfernt, am Wege nach Radeberg; die zugehörigen Häuser hingegen stehen an der Röder und oberhalb derselben auch die Mühle.
Boden gehörte in den allerfrühesten Zeiten zu Radeburg oder vielmehr zum comitatus Redariensis. Radeburg bildete nämlich nebst Hohnstein, Lohmen, Hain und Rödern eine eigene Grafschaft, welche vom letzten Orte den Namen comitatus Redariensis erhalten hat. Ueber Boden und Radeburg hatten zunächst die meissnischen Bischöffe die Lehnsherrlichkeit erlangt und 1292 belehnte der Bischoff Friedrich den Kleinen damit, durch welchen Boden später von Radeburg abgetrennt und an einen seiner treuesten Räthe verschenkt worden ist. Die Abtrennung eines solchen Gutes hatte in den früheren Zeiten nicht die Nachtheile der in neuern Zeiten vorgekommenen gewerbmässigen Betreibung der Zerstückelungen der Güter, denen auf keine Weise das Wort geredet werden kann, da sie zu weiter nichts führen, als dass sie die Armuth in einem Orte vermehren helfen. Die scheinbaren Gründe, welche die Vertheidiger solcher Zertrümmerungen vorbringen, sind von keinem Belang und für den Nationalwohlstand durchaus nicht fördernd, sondern lähmend und sogar gefährlich. Eine andere Sache war es in früherer Zeit, wo von einem grossen Districte ein Theil abgegeben wurde. Denn das war dann ein solcher Gütercomplex, dass der Bedachte davon reichlich zu leben hatte, und es geschah auch eine solche Schenkung aus reiner Liberalität, wodurch keine besonderen neuen Lasten auferlegt wurden.
Ein Herr von Strassau war der vertraute Freund und Rathgeber Friedrichs des Kleinen und dafür wurde diese Familie mit Boden beschenkt. Wir finden die Herren von Strassau zu Ende des dreizehnten und zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts zunächst als alleinige Besitzer von Boden. Das Geschlecht derer von Strassau besass das Gut auch noch im Jahre 1406, Heinrich von Strassau war zu dieser Zeit damit beliehen. Die von Zeidler und von Dölau haben es nur kurze Zeit besessen. Dann ist Boden um 1705 an die Herren von Böse übergegangen, welche dieses
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/160&oldid=- (Version vom 3.6.2018)