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Dieser Ort, fest an der katholischen Lehre hangend, konnte nur erst spät und zwar mit Mühe zum Protestantismus gebracht werden und ist daher einer von den Orten Sachsens, welche zuletzt der neuen Lehre huldigten.

Hier war es auch, wo 1780 der als pädagogischer Schriftsteller bekannte Amadeus Ziehnert geboren wurde.

Ausserdem gehörte noch unter die Gerichtsbarkeit von Zscheckwitz ein Theil des von Dresden 2½ Stunden entfernten im früheren Amtsbezirke Pirna gelegene Dörfchen Kautzsch, auch Kautzschitz genannt, nahe der Lockwitz, ein anderer Theil war den Gerichten zu Niederkreyscha zugewiesen und ein Theil dem amtssässigen Rittergute Bärenclausa.

Alle die Einwohner von Zscheckwitz, von Quohren, von Kautzsch beschäftigen sich mit Strohflechten, wogegen aber der Ackerbau und vorzüglich der Obstbau nicht vernachlässigt wird.

Einer der Hauptversendungsorte der Strohwaaren ist Kreyscha, wohin Zscheckwitz mit Seyda, Gombsen, Kautzsch, Hermsdorf, Lungwitz und Wittgensdorf eingepfarrt ist.

Unter die merkwürdigsten Orte dieser Parochie gehört unzweifelhaft Lungwitz am sogenannten Grimmaschen Wasser, welches hier den Namen Lungwitz annimmt, oft auch das Kreyscher Wasser, die Lungwitz und der Schierbach genannt wird. Alle diese Namen führt das Wasser von der Quelle an bis zur Ausmündung in die Elbe.

Wir finden dies deshalb für nöthig zu erwähnen, weil eben Zscheckwitz nicht weit vom Grimmschen Wasser liegt und vielleicht mancher Leser nicht im Klaren mit dieser Benennung ist.

Ueber die in hiesiger Gegend existirende Strohflechterei haben wir uns schon ausführlicher bei der Beschreibung von Kreyscha ausgesprochen, so dass wir es hier nicht nöthig haben, nochmals darauf zurückzukommen.

Viel, sehr viel könnte man noch von der entzückenden Lage des Orts sagen, aber auch darüber ist schon bei einzelnen Orten, die früher in diesem Album beschrieben worden sind erwähnt, so dass man auch hier sich hüten muss, des Guten nicht zu viel zu thun. Denn auch durch zu viel Beschreibung vom Schönen kann der Leser übersättigt werden.

Zscheckwitz gehört mit Kreyscha jetzt zum Gerichtsamte Dippoldiswalde und zählt ungefähr 60 Einwohner.

(M. G.)     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/330&oldid=- (Version vom 3.6.2018)