Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section | |
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zu Budissin mit dem Gute beliehen. Im 17ten Jahrhundert war es im Besitz eines Wilhelm Krahe.
Seit Anfang des 19ten Jahrhunderts ist es an die Nostitz und Jänkendorfsche Familie gekommen, die es jetzt noch inne hat.
Das Gut wurde am 14ten Juni 1794 schriftsässig.
Ehedem wurde der Ort Dobrus genannt und soll hier eine königl. Burg gestanden haben, welche der Hauptort eines Burgwards war.
Von der alten Burg hat noch der Burgberg seinen Namen.
Nicht weit von Doberschau liegt eine der grössten, fälschlich sogenannten Hussitenschanzen, welche gegen die unterjochten Sorben angelegt worden sind.
Sie bilden eine bestimmte Linie, die man von dem Berge bei Sahra am besten beurtheilen kann.
Doberschau mit seinen 60 Einwohnern gehört zum Gerichtsamte Bautzen, wohl aber zum Meissner Kreis.
Döbern, 3 Stunden von Oschatz, nahe bei Hubertusburg, mit 3 Bauern und 2 Gärtnern.
Das Rittergut, welches seit 1794 in Allodium verwandelt worden, hat keine Ländereien und keine Gebäude.
Im 15ten Jahrhundert besassen dieses Gut die Herren von Truchsess. Im 19ten Jahrhundert gehörte es den Haug’kschen Töchtern und dermalen gehört es zu Hubertusburg.
Die Einwohner gehören zum Gerichtsamt Wermsdorf.
Döbritzchen, liegt 2 Stunden südlich von Grossenhain, ein Rittergut ohne Dorf.
Das Gut war altschriftsässig und schriftsässig gehörte das Dorf Lenz dazu. Das Gut liegt nahe bei Dallwitz, mit welchem es auch immer combinirt war und mit demselben natürlich dieselben Besitzer hatte. Siehe deshalb den Artikel Dallwitz.
Eingepfarrt ist das Gut nach Lenz, über welche Pfarrei das Collaturrecht der Besitzer von Döbritzchen ausübt.
Dörschnitz, ¾ Stunde nördlich von Lommatsch, 2¾ Stunde von Meissen in ausgezeichnet fruchtbarer Pflege gelegen.
Schon im 13ten Jahrhundert findet man diesen Ort verzeichnet und Dersenitz genannt.
Hier wurde schon frühzeitig vom Minister Otto des Reichen, von Konrad Spanseil eine dem heiligen Peter geweihte Kirche gestiftet, ja einige Jahre darauf sogar ein Spital, welches um die Mitte des 13ten Jahrhunderts in ein Benedictiner-Kloster, Marienpforte genannt, umgewandelt wurde. Dieses Kloster wurde in der Folge nach Sizerode verlegt.
Das hiesige Gut liegt sehr bequem und schön und die Herrengebäude geben ein schönes Bild. Zubehör ist weiter nicht vorhanden und das Gut selbst hatte die Neuschriftsässigkeit erlangt.
Es gehörte lange Zeiten hindurch dem alten Geschlechte derer von Plötz, dann kam es an die von Bose, z. B. den Kammerjunker von Bose auf Oberfrankleben, dann kam es wieder an einen von Plötz, an den auf Jahnishausen und Börln. Dann im 19ten Jahrhundert aquirirte es die Herrmannsche Familie, der Hauptmann Herrmann besass es 1818.
Der derzeitige Besitzer ist Herr Carl Friedrich Grossmann.
Nach einer alten Volkssage sollen in hiesiger Gegend noch grosse Schätze unter der Erde liegen, bis jetzt sind aber keine andere zu Tage gefördert worden, als kleine Statuen, vielleicht Amuletbildgen der Sorben-Wenden.
Das Rittergut ist nicht gross, aber es hat seine eigne Kirche und Schule, über welche der Besitzer von Dörschnitz das Collaturrecht übt. Klappendorf, Parenz, 2 Güter und ein Kellerhaus zu Lautschen sind eingepfarrt und die Einwohner, deren Zahl an 300 beträgt, sind in das Gerichtsamt Lommatzsch gewiesen.
Elbersdorf, auch Elbirsdorf genannt, welches an den bei dem Dorfe Dobra liegenden Berg gegen Mitternacht hin liegt und sich bis zum Gipfel desselben hinanzieht.
Elbersdorf, 1 Meile von Pillnitz und 1¾ Stunde von Stolpen, war früher der Liebethaler Pflege einverleibt und erst später wurde hier ein Vorwerk begründet, woraus dann das jetzige Rittergut formirt wurde.
Als ein bischöflich-meissnisches Lehn wurde es 1463 an Michael Hofmann verliehen, blieb lange in dieser Familie, und 1638 finden wir als Besitzer P. Andr. Plansdorf, aber schon 1642 einen August Harve, 1672 Gabriel Voigt und 1678 Gottfried Schmidt. Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts kam es an die von Erdmannsdorfsche Familie, die es bis 1780 behauptet hat, wo es in die Hände der Hähnelschen Familie überging.
Jetzt besitzt das Gut Herr Hähnel.
Das Gut selbst ist nicht so gross, aber doch sehr frei gelegen und nutzbar. Die herrschaftliche Wohnung schön und bequem, wenn auch nicht allzugross und die Wirthschaftsräume gerade zum Bedarf gut eingerichtet.
Klein-Elbersdorf, was mit dem Hauptorte verbunden ist, gehört eigentlich zu Dittersbach, wozu auch die sogenannte schöne Höhe gehört, ein einzeln gelegenes Haus.
Die Einwohner sind nach Porschendorf eingepfarrt und müssen im Gerichtsamt Stolpen Recht suchen.
Gallschütz mit Rausslitz, 1½ Stunde von Nossen, 2 Stunden südwestlich von Meissen in grosser fruchtbarer Hügelgegend.
Gallschütz bildete noch vor 200 Jahren ein besonderes Rittergut, welches damals der von Miltitzschen Familie gehörte und im Mittelalter zur Südpanie Mertitz gerechnet wurde. Jetzt ist es Vorwerk von dem grossen starken Gute Rausslitz, welches das ganze 17te Jahrhundert hindurch den Herren von Carlowitz verliehen war.
Einer von dieser Familie Georg Carl war berühmt und wurde gewürdigt, Peter den Grossen nach Polen zu begleiten. Er fiel bei der Belagerung von Dünamünde und wurde in Mitau beerdigt.
Später war der Kammercommissar Kandler Besitzer von den Gütern, worauf solche an einen gewissen Herrn Hauffe kamen, in dessen Familie sich solche jetzt noch befinden.
Die Oekonomie der Güter ist natürlich durch diese Combination sehr bedeutend, obschon im Verhältniss zu dem Umfange der Besitzungen der Nutzen nicht so bedeutend ist.
Zu Rausslitz gehören noch Zettau oder Zetta und Katzenberg oder die Katzenhäuser, so wie das grosse Vorwerk Ottenbach und das Vorwerk nebst dem Gasthofe zu Katzenberg und das ½ Stunde von Rausslitz entfernte Gallschütz, wobei noch ein Vorwerk und eine Mühle sich befindet. Rausslitz wird in neurer Zeit gewöhnlich Ottenbach mit Grabischau genannt und gehört zum Gerichtsamte Nossen, wogegen Gallschütz zum Gerichtsamte Mügeln gewiesen ist.
Glauschnitz, ½ Stunde von der Pulsnitz dicht an der Grenze von der Oberlausitz, von der Lausnitzer Haide umschlossen, meist sandiger Boden, aber flach und hügelich.
Das nach alter Verfassung neuschriftsässige Rittergut umfasst die Dörfer Bohren und Stenz, 2 Hufen von der Stadt Königsbrück und das sogenannte Geduldhäuschen ursprünglich ein Wiese-Voigtshaus, welches ein Herr von Schleinitz im Anfange des 18ten Jahrhunderts auf dem Berge von Königsbrück erbauen liess, um seine dortigen Pulsnitzwiesen besser in Aufsicht zu haben. Allein die Freyfrau von Schellenberg auf Königsbrück duldete dies nicht, weil dies Häuschen ihr die Aussicht beraube. Es kam zu einem Prozesse, der viele Jahre dauerte und den Advocaten manchen Thaler einbrachte und mehr, als das ganze Häuschen werth war. Herr von Schleinitz verlor am Ende den Prozess und musste das Häuschen vom Berge an die Pulsnitz versetzen, wo es die Freyfrau von Schellenberg duldete.
Das Schloss präsentirt sich recht schön und die Wirthschaftsräume sind dabei ringsum bequem angelegt, die Ziegelei ist ½ Stunde vom Gute entfernt.
Dieses Gut besass lange Zeit die Familie von Schönberg. Augusts oberster Kämmerling, Heinrich von Schönberg hatte es 1563; in neuerer Zeit kam es an den Grafen von Hohenthal-Königsbrück.
Das Gut wurde mit einem Ritterpferd verdient und hat schönen Wildstand.
Eingepfarrt ist dasselbe nach Königsbrück und die Unterthanen des Gutes und die Bewohner des Gutes haben auch daselbst Recht zu leiden. Siehe daher über diesen Artikel das Nähere bei Königsbrück.
Gönsdorf, auch Gänsdorf, auch Gonsdorf geschrieben, 1 Stunde von Pillnitz zwischen Quohren, Pochwitz, Helfenberg, Cunnersdorf und Weissig in grosser Höhe gelegen, von wo aus man eine reizende, entzückende Aussicht geniesst.
Das hiesige Gut war lange Zeit ein Zubehör der alten Burg Helfenberg, weshalb es mit letztrer eine Geschichte hat und ein und desselben Besitzers sich erfreute in der Person des von Dehn-Rothfelser.
Im 17ten Jahrhundert war es Besitzthum des Appellationsraths Hoë von Hoënegg, worauf es in die Hände der Familie von Döring kam, im 18ten Jahrhundert gehörte es der Familie von Manteuffel und im 19ten Jahrhundert der Familie Hendel.
Der derzeitige Besitzer ist Herr Adv. Dr. jur. Weinhold in Dresden.
Das Schloss ist nicht sehr gross, aber durch seine Bauart nicht uninteressant.
Die Wirthschaftsräume sind massiv und gut, bequem eingerichtet. Zu dem Gute, welches früher die Altschriftsässigkeit erlangt hatte, gehörten die Dörfer Nieder-Pochwitz mit der Schänke Eula und Ober-Pochwitz.
Der Ort selbst ist nach Weissig eingepfarrt, hat über 100 Einwohner, die zum Gerichtsamt Schönfeld gehören.
Heinitz, auch Heynitz, Hainitz geschrieben, urkundlich Hänitz, welches „Walddorf“ bedeutet, liegt 1½ Stunde von Nossen, 2¼ Stunde von Meissen.
Der Ort baut vorzügliches Obst und besitzt eine fruchtbare Feldflur. Die Holzungen, die die Berge des Triebischthales decken, haben in der Vorzeit bis hierher sich ausgebreitet.
Das hiesige Rittergut besitzt seit den ältesten Zeiten die Familie von Heynitz, von welcher schon im Jahre 1095 ein Glied derselben unter dem damaligen Markgrafen zu Meissen sich auszeichnete; er stand Gunzelin, Markgrafen von Meissen bei der Belagerung von Bautzen bei und wurde von einem aus der Stadt geworfenen Steine so an’s Haupt getroffen, dass er in die Hände des Feindes fiel und nach Bautzen geschleift wurde, wo er bald darauf sein Leben ausathmete.
Der Leichnam desselben, welchen ein Graf von Waldeck durch Lösegeld wieder herausbrachte, wurde von seinen Waffengefährten ehrlich beerdigt.
Die übrigen sicheren Nachrichten über diese Familie beginnen aber erst mit dem 14ten Jahrhundert, wo dieses Geschlecht zu Diensten
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/364&oldid=- (Version vom 11.1.2019)