Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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die Crimmitzschauer Burg dabei als Jagdschloss benutzte. Ein Platz beim Schlosse, die Stecherei genannt, beweist dass einst in Schweinsburg[WS 1] auch ritterliche Spiele getrieben wurden, und der Mönchsgang erinnert an den Burgpfaffen, welcher den Gottesdienst in der Schlosskapelle abzuhalten hatte. Unter Carl Boses Herrschaft wurde der Gottesdienst wieder in gehörige Ordnung gebracht und dem Pfarrer zu Neukirchen dafür eine Besoldung ausgesetzt, auch liess Carl Bose am Weihnachtstage 1655 drei Glocken im Schlossthurme aufhängen.
Das Schloss Schweinsburg hat 121 Unterthanen, davon befinden sich 40 Mann in Schweinsburg, 3 Mann in Neukirchen, 8 Mann in Culten, 14 Mann in Kleinhessen, 6 Mann in Naundorf, 1 Mann in Gablenz, 14 Mann in Leitelshain, 5 Mann in Thonhausen, 3 Mann in der Kniegasse und 22 Mann in Wahlen, ausserdem besitzt es die Gerichte über die drei Mühlen in Crimmitzschau, die Walkmühle in der Kniegasse, das Ziegelgut und die Meisterei. Zu dem Rittergute gehört die Fischerei in der Pleisse, die Collatur über Kirche und Schule zu Neukirchen und das Filial Kleinbernsdorf. Es hat eine bedeutende Schäferei mit weit ausgedehnten Triften, eine Kalkhütte, bedeutende Waldung in der Harth und etwa 200 Scheffel Aussaat. Das Dorf besteht aus vierzig und einigen Wohnhäusern mit etwa 200 Bewohnern.
In dem mit so vielen Naturreizen geschmückten Pleissenthale liegt an der Strasse von Crimmitzschau nach Altenburg, durchschnitten von der Sächsisch-Bairischen Staatseisenbahn der Grenzort Frankenhausen mit einem ausserordentlich bedeutenden Rittergute. Erst seit drei Jahrhunderten ist Frankenhausen ein Rittersitz, vorher war es ein Nonnenkloster Cisterzienserordens, welches unter dem Bischof von Naumburg stand, zu dessen Sprengel das Pleissnerland grösstentheils gehörte.
Die Zeit der Gründung des Klosters, welches bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts in Grünberg stand, und erst dann nach Frankenhausen versetzt wurde, verliert sich im Dunkel der Vergangenheit, und ebenso wenig lässt sich die Behauptung beweisen, dass Burggraf Erkenbrecht von Starkenberg, der im Jahre 1254 das Dorf Crossen bei Zwickau an das Kloster Grünberg schenkte, dessen Stifter sei. Die ältesten urkundlichen Nachrichten über das Kloster gehen bis 1271 zurück, wo Burggraf Erkenbrecht demselben einige Güter des längst verschwundenen Dorfes Friedrichsdorf überliess. Als erste bekannte Aebtissin wird Kunigundis erwähnt, von der 1286 ein Zwickauer Bürger, Gottfried von Slöwitz, einen Jahrestag erkaufte, das heisst eine Summe Geldes an das Kloster zahlte, damit an einem gewissen Tage Seelenmessen für ihn und seine Hausfrau gelesen würden. 1296 war Agnes Aebtissin; von ihr ist noch eine Urkunde vorhanden, worin sie nebst dem Probst Eberhard und dem Convent dem Pleban Hermann von Staleburg oder Stollberg für dessen von Hoyersdorf zu beziehende Einkünfte einen Jahrestag eignet, und 1297 verkaufte die Aebtissin des Weissenfelser Klosters an den Convent zu Frankenhausen eine Mark jährlichen Zinses, welchen Helene, des Markgrafen von Meissen Dietrichs des Weisen Wittwe, an Ersteres gezahlt hatte. Dieser Markgraf Dietrich, ein Bruder Albrechts des Unartigen, hatte seinen Sitz auf der Burg Landsberg bei Halle, wo er auch 1283 starb, und war der Stifter des Klosters zu Weissenfels, dem er ausserordentlich viel Gutes erzeigte, auch zwei seiner Töchter in demselben unterbrachte, wovon die älteste, Sophie, Aebtissin wurde. Während die Aebtissin, Agnes, dem Kloster zu Frankenhausen vorstand, empfing dasselbe vom Burggrafen Albert von Starkenberg alle Güter, die er in Grünberg besass, und Hermann von Schönburg, Herr auf Crimmitzschau, bezeugte, dass Albert wirklich Eigenthümer der Güter gewesen sei. Zu gleicher Zeit ertheilte der Bischof von Basel dem Convent zu Frankenhausen Indulgenzien, wodurch diejenigen, welche dem Kloster Schenkungen machten, einen bestimmten Ablass erhielten. Zur Anschaffung von Büchern kaufte 1301 eine gewisse Gertrude dem Kloster Lehn und Zinse von zwei Männern in Lutoldishain, und 1305 verlieh Friedrich von Schönburg demselben sein Patronatsrecht über die Kirche des Dorfes Scirntzsch oder Zschernitzsch, welche Schenkung 1306 Bischof Ulrich von Naumburg bestätigte.
Im Jahre 1325 übergab Bischof Heinrich von Naumburg dem Kloster Frankenhausen die Kirche zu Grünberg. In der Urkunde wird gesagt, es geschähe diese Schenkung deshalb, weil durch die Räubereien der nahewohnenden Uebelthäter die Einkünfte der Nonnen so gering wären, dass sie sich durch ihrer Hände Arbeit ernähren müssten und deshalb vielfach von ihren heiligen Pflichten abgehalten würden. Kunigunde von Haugwitz war 1348 Aebtissin, von ihr rührt eine Quittung her, welche Adelheid Rywinstorf über eine Mark geschenkten jährlichen Zinses empfing. Heinrich Reuss von Plauen zu Ronneburg überliess 1365 dem Kloster dritthalb Mark jährlichen Zinses im Dorfe Zschernitzsch, wovon drei Nonnen, Agnes von Olsen, Margarethe von Weissenbach und Catharine von Werda bis zu ihrem Tode den Genuss haben sollten; dafür mussten alljährlich Vigilien und Messen für die Seelen Heinrichs von Weissbach, Heinrichs von Eichicht, Conrads von Einsiedel und seine Hausfrau, sowie seine Töchter Katharina und Gertrud, gelesen werden.
Um das Jahr 1388 war Anna von Borndorf Aebtissin, und Kunze Oelzen Priorin, zu welcher Zeit die Nonne Elisabeth Gryssin zehn Schock zum Andenken ihrer Aeltern und Freunde, sowie ihrer selbst aussetzte. Einen Theil dieses Geldes sollten nach ihrem Tode Elze und Kele von Nabdenitz, ebenfalls Nonnen, erhalten, und nach deren Ableben eine Kellnerin, später aber das Kloster, die Nutzniessung desselben haben. Anna von Borndorf scheint 1388 gestorben zu sein, denn noch im nämlichen Jahre wird Clara von Waldenburg als Aebtissin genannt, sowie 1394 Kune von der Heyde, unter deren Herrschaft Ilse von Dobeneck, eine Küsterin, vom Kloster ein halb Schock Groschen Freiberger Münze erkauft. Im Jahre 1410 wurde das Kloster von einer
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Schweinsbnrg
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/026&oldid=- (Version vom 5.3.2017)