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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV.djvu/065

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Schönburg[VL 1] auf Ruppersgrün. Damals wurde das Rittergut bisweilen Ungewiss bisweilen Gablenz genannt, weil es zwischen beiden Dörfern gelegen ist. Bereits 1570 gehörte das Gut Abraham von Thumshirn auf Frankenhausen, der 1583 mit Tode abging. Sein Sohn, Wilhelm Abraham von Thumshirn auf Frankenhausen, Gablenz, Kaufungen und Breunsdorf, war ein sehr gelehrter Mann und grosser Priesterfreund; er starb 1666 ohne männliche Nachkommen und so kam das Gut an seinen Neffen Conrad. Als 1674 die Thumshirns das Geleit zu Crimmitzschau in Lehn und ihren Geleitseinnehmer daselbst hatten, sollten sie das Pflaster bessern lassen und vereinigten sich mit dem Rathe dahin, dass während der Dauer ihres Geleitsbesitzes sie jährlich acht Gülden zur Erhaltung des Pflasters an die Stadt zahlen wollten, auch befreieten sie die Bewohner der Dörfer Frankenhausen, Lauenhain, Gablenz, Waldsachsen, Leitelshain, Wahlen, Naundorf, Denkritz, Lauterbach, Schiedel, Bosenhof, Kleinhessen, Culten, Langenreinsdorf, Thonhausen, Mannichswalde, Rudelswalde, Josa, Heyersdorf und Grünberg, sobald sie Feldprodukte nach der Stadt führten, von jedem Geleite.

Im siebzehnten Jahrhundert besassen Gablenz Volmar Dietrich von Zehmen, und nach ihm Georg Ernst von Zehmen, welcher Letztere 1724 ohne Erben starb. Das Gut kam nunmehr an die Herren von Planitz und um das Jahr 1764 an einen Herrn von Schmertzing, der 1781 ein Legat gründete nach dessen Bestimmung der Gerichtshalter und Pfarrer die Zinsen eines ansehnlichen Capitals an verschämte Arme zu verabreichen haben. Später besass Gablenz der Amtspächter Müller in Callenberg von dem es 1820 der Kaufmann Kirsch zu Glauchau erkaufte. Nach ihm gehörte das Gut dem Amtsrath Leukard; der jetzige Besitzer ist Herr K. R. A. Hager.

Die Dörfer Mosel, Gablenz, Lauterbach, Schiedel, Niederhessen und das späterhin sogenannte Kitschergut kommen in einer Urkunde von 1474, worin Hans Federangel, einem reichen Zwickauer Bürger, das Schloss Schweinsburg mit Zubehör als Pfand für eine geliehne Summe Geldes verschrieben wird, das letzte Mal als Burglehn von Schweinsburg vor, indem Federangel die Güter dergestalt mit überkam, dass, wenn eines dieser Lehne sich erledigte, der Pfandinhaber dasselbe bis zum Wiederkauf an sich behalten und nutzen solle. Die Besitzer dieser Lehen hiessen Burgmänner und hatten auf Verlangen des Schlossherrn auf Schweinsburg eine Anzahl Männer, Schlosserer genannt, zur Vertheidigung der Schweinsburg zu stellen, die dafür das Jus praesidii und einige Freiheiten genossen.

Die hiesige Kirche – wohin ausser Gablenz das Dorf Ungewiss, ein Gasthof und eine Mühle eingepfarrt sind – sowie die Pfarre, Schule und zwei Güter gehören unter das Amt in Zwickau, welches mit dem Superintendenten zu Werdau die Kirchen- und Schulinspection bildet, darum in Gablenz sich auch ein besonderer Collaturrichter befindet. Die übrigen Feuerstätten, ausser einem Gute, welches zu Schweinsburg gehört, stehen unter dem Rittergute Gablenz. Im Jahre 1687 wurde in hiesiger Kirche eine vom Pastor Dinter bekehrte Türkin unter vielen Feierlichkeiten getauft. Filial von Gablenz ist das eine halbe Stunde entfernte Waldsachsen, wo bis zur Reformation eine kleine Capelle stand. Die Einwohner von Waldsachsen tragen fast durchgängig die Tracht der Altenburger Bauern.

Otto Moser, Red.     




Schloss Glauchau.


Glauchau, in Urkunden Glaucha, Gluckow, Cluchowe genannt, ist eine Stadt des Erzgebirgischen Kreises und Hauptort der Schönburgischen Herrschaft Glauchau. Der Name Glauchau soll von dem slavischen Worte Hlucho, „taub, leer“ herkommen und die Sage fügt hinzu, die Sorben hätten auf dem Berge, welcher jetzt Glauchau trägt, nach Erz gesucht und weil sie keins gefunden ihn Hlucho genannt. Die innere Stadt war in alten Zeiten ziemlich fest und hatte drei mit Thürmen versehene Thore. Jetzt zählt man in ihr fast achthundert Bürgerhäuser und zweiundvierzig herrschaftliche, geistliche und Commungebäude, sowie ein aus zwei Abtheilungen bestehendes Schloss, die Residenz der beiden gräflich Schönburgischen Linien Vorder- und Hinterglauchau.

Wann das gewaltige Doppelschloss erbaut wurde ist nicht zu ermitteln. Der älteste bekannte Herr von Schönburg soll zur Zeit Carls des Grossen auf dem Rheinschlosse Schonenburg gehaust und einer seiner Nachkommen, Magwitz von Schönburg im Jahre 920 Crimmitzschau zur Stadt gemacht haben. Alban von Schönburg war 936 kaiserlicher Oberrichter zu Zwickau und Florian von Schönburg befand sich unter dem Kreuzheer, welches Gottfried von Bouillon nach Palästina führte. 1119 wird Glauchau das erste Mal urkundlich erwähnt, es gehörte damals Ernst von Schönburg. Zuverlässig wird indessen die Stammfolge der Schönburge erst mit Hermann dem Aelteren, der 1182 das Kloster Geringswalde stiftete und auch daselbst seine Ruhestätte fand. Dessen Enkel, Hermann von Schönburg, hatte zwei Söhne, von denen Heinrich Crimmitzschau besass und 1317 Kanzler des Königs von Böhmen war, Friedrich I. aber auf Glauchau und Geringswalde residirte. Einer von Friedrichs fünf Söhnen, Friedrich von Schönburg auf Glauchau und Waldenburg stiftete die Glauchauer

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Schönfels
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/065&oldid=- (Version vom 9.5.2017)