Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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das dem gedachten Joachim von Schönberg von seinen Söhnen errichtet worden ist und stellt ihn und seine Gemahlin, ihre 2 Söhne und 1 Tochter in Lebensgrösse, knieend vor. Hans Dietrich von Schönberg beschenkte im 18. Jahrhundert die Kirche mit einer neuen Orgel, einem Altar und Beichtstuhl in prächtiger Bildhauerarbeit. Das Altargemälde, die Kreuzigung Christi vorstellend, soll eine Copie des Lucas Cranach’schen Gemäldes in Schneeberg sein. Derselbe Hans Dietrich von Schönberg legirte auch 700 Thlr. Capital zu einer Priesterwittwen- und Waisenkasse und 40 Thlr. Capital für die Armen, an welche die Zinsen jährlich zu Johannis ausgetheilt werden. Seine Frau Gemahlin, Anna Dorothea von Schönberg legirte 200 Mfl., von deren Zinsen Bibeln unter arme Schulkinder vertheilt werden.
Die Schülerzahl der Gesammtparochie ist 370 Knaben und an die 600 Mädchen.
Die Schicksale Gelenaus betreffend, hat der Ort im 30jährigen Kriege viele Drangsale aushalten müssen, so wie die Nothjahre von 1816 und 1817 ihre Opfer forderten. Gelenau ist überhaupt ein sehr armer Ort und nur die erzgebirgische Gnügsamkeit ist vermögend, gegen solche Noth mit Ausdauer anzukämpfen.
Rühmend muss es aber auch anerkannt werden, dass die Gerichtsherren von Schönberg zu jeder Zeit darauf bedacht waren, Noth und Elend zu mildern und Hülfe zu schaffen, wo die Hülfesuchenden sich an dieselben wendeten.
In Trübsal und Aengsten waren sie als treue Helfer ihren Gerichtsuntergebenen stets zur Seite, weshalb auch ihre Namen, ihr Gedächtniss der dankbaren Mit- und Nachwelt aufbewahrt bleiben werden.
liegt lang ausgestreckt und zum Theil in rauher Gegend an der früheren Augustusburger Grenze und der Zöblitz-Oederaner Strasse.
Lippersdorf wurde sonst Löppersdorf geschrieben und soll so viel heissen als Liebhardtsdorf. Die Entstehung des Ortes ist nicht genau zu bestimmen.
Ein Rittersitz war schon im 11. Jahrhundert hier und als die ersten Besitzer werden die Herren von Berbisdorf genannt. Es ist – heisst es in alten Schriften[WS 1] – das Geschlecht von Berbisdorf uralt und führt ein Wappen „gekrönte Arme mit dem leuchtenden Stern.“
Eine alte Urkunde besagt unter andern folgendes: „Anno 1440 hat der Grossmeister Weinrich von Kniproda mit Kunisduda, Fürstin zu Littaw, so eine Hewdin gewesen, eine Schlacht[WS 2] vor Khaen in Littaw gehalten, in welcher Schlacht Andreas von Berbisdorf ein Fendrich gewesen und sein fähnlein, ob ihm gleich beide Arme ab- und zerhauen gewesen, im Maule darvon bracht, um welches Ritterlichen Wohlverhaltens willen, er nicht allein zum Ritter geschlagen, sondern ihm auch sein Wappen mit den abgehawenen gekrönten schwarz und rothen Armen (welches ohne Zweifel Blut undt Leiden oder schmertzen bedeutet) mit den darüber leuchtenden Stern verbessert und zu führen gegeben worden.“
Dieses Geschlecht von Berbisdorf stammt eigentlich aus Preussen, wie eine alte Nachricht besagt: „Caspar von Berbisdorf ist wegen Kriegsgefahr aussn Land in Preussen mit einem Graffen von Leisnek (Leisnig) in diese Länder kommen u. s. w. Seine Nachkommen besassen die Güter Wegfahrt, Duttendorf und den Hals neben den Pfandshilling aufn Lauterstein. Später brachten sie den Lauterstein erblich an sich und erst 1559 fiel Lauterstein an Churfürst August zurück.
Das Rittergut Lippersdorf blieb im Besitze der Familie von Berbisdorf bis Georg Heinrich von Berbisdorf, welcher 1761 ein neues Schloss hier erbaute, am 5. Sept. 1767 ohne Descendenten starb. Das Rittergut kam an seine Gemahlin Charlotte Wilhelmine geborene von Peistel. Im Jahre 1769 vermählte sie sich wieder, und zwar mit dem Major Carl Erdmann von Globig und überliess ihm das Gut. Nach dem Tode des Königl. Sächs. Conferenz-Ministers, Hans Ernst von Globig, welcher im Jahre 1826 erfolgte, übernahm das Gut der jetzige Besitzer, der Kammerherr, Herr Gustav Alfred von Globig. Ihm und seinem Vorbesitzer haben Lippersdorfs Bewohner viele Wohlthaten zu verdanken.
Der Ort Lippersdorf stand vor der neuen Gerichtsorganisation unter 3 Gerichtsbarkeiten. Die Begüterten gehörten zu den 3 Rittergütern Lippersdorf, Ober-Forchheim und Nieder-Forchheim; die Häusler aber
Anmerkungen (Wikisource)
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/185&oldid=- (Version vom 3.6.2018)