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Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV.djvu/233

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Gebiete in einem nicht gar tiefen Grunde, auf einer mit Wald umgebenen Wiese, deren Ansehen zwar gefällig ist, welche aber einen sehr sumpfigen Boden hat.

Der erste sogenannte gute Brunnen ist im Jahre 1501 entdeckt worden. Im Jahre 1558 erfolgte durch einen Wolkenbruch und durch zu grossen Schneefall eine Schwächung des Wassers. Später und zwar ums Jahr 1608 reinigte man das Wasser und es erlangte seinen frühern Ruhm, vorzüglich heilsam erwies sich der Gebrauch desselben gegen Ausschläge, Magenbeschwerden u. s. w. Den grössten Flor erreichten diese Quellen um 1717, wo der Besuch zu derselben so stark war, dass an Sonn- und Festtagen oft 600 Personen hier waren, und die Besorgung von Lebensmitteln dahin den Bewohnern von Zwönitz und Stollberg einen namhaften Nahrungszweig an die Hand gab. Später drangen wieder wilde Wasser hinzu und so blieben die Quellen unbenutzt, bis sich im Jahre 1818 in Stadt Zwönitz unter dem Stadtrichter und Geburtshelfer Glück eine Gesellschaft bildete, welche die Brunnen von den wilden Wassern wieder reinigen liess. im Jahre 1819 wurde ein Badehaus von 20 Badestübchen und 14 Logis für Kranke erbaut, wozu später noch ein besonderes Speisehaus kam.

In der Neuzeit ist aber der Besuch dieses Bades ganz wieder eingegangen, da nach mehrseitigen Untersuchungen die Quellen nicht stark genug zur Hebung gewisser Krankheiten erfunden wurde.

Trotz der vielen Verwendungen und Anstrengungen, an denen es die späteren Besitzer von Niederzwönitz nicht fehlen liessen, um durch Aufbringung des Bades dem Orte einen reichen Nahrungsquell zuzuwenden, so blieben doch alle Versuche ohne Erfolg und ohne Unterstützung, eine Thatsache, die nur zu beklagen ist, da wir überhaupt noch viel zu wenig in Vereinbarung der Beschaffenheit der Mineralquellen und ihrer Wirksamkeit ins Klare gesetzt sind, um sagen zu können, diese Quelle wird diese und jene wird jene Krankheit heben.

Bemerkenswerth ist noch, dass die früheren Besitzer von Niederzwönitz eine ansehnliche Kasse – unter dem Namen testirte Kasse – gestiftet haben, woraus die hiesigen Ortsarmen monatliche Unterstützung erhalten. Diese Kasse steht unter der Leitung des hiesigen Gerichtsherrn, der den Kassirer und Rechnungsführer wählt.

Ausser einer Königl. Schlachtsteuer- und Chausseegelder-Einnahme ist hier weiter kein Sitz einer Königl. Behörde.

Der ganze Ort bildet eine Gemeinde, wozu das herrschaftliche Jägerhaus und die Brettmühle ohnfern des Haselbusches, ingleichen der oben erwähnte gute Brunnen gehört.

Der sogenannte Schäferberg mit dem daneben liegenden Berge gewährt eine schöne Aussicht nach Morgen, Abend und Mitternacht; im Süden ist solche beschränkt durch den Ritterguts- und Pfarr-Wald. Oben auf der sogenannten Koppe über dem herrschaftlichen Pfarrwald geniesst man eine der herrlichsten Aussichten nach fast allen Himmelsgegenden hin.

Niederzwönitz, Dorf und Rittergut mit seinen 217 bewohnten Gebäuden, 491 Familienhaushaltungen und 2345 Einwohnern gehört zum Gerichtsamt Stollberg, zum Bezirksgericht und zur Amtshauptmannschaft Chemnitz, zum Regierungsbezirk Zwickau.




Weissbach


hat seinen Namen von dem Bache erhalten, welcher sich mitten durch den grösseren Theil des Dorfes hinzieht und daher auch richtiger Weissbach, als Weisbach geschrieben wird.

Zum Unterschiede von Weissbach bei Schneeberg wird unser Weissbach Weissbach bei Zschopau genannt, von welchem Orte es nur eine Stunde entfernt liegt.

Der Ort erstreckt sich grösstentheils in nordöstlicher, zuletzt östlicher Richtung, von einer freien Höhe an dem Bache herunter, oberwärts in einem seichten, nicht gefälligen Grunde, unten hingegen in einem tiefen, schönen Thale, welches zuletzt zwischen steilen, bewaldeten häufig auf felsigen Bergen ins Thal der Wilisch ausgeht. Die Länge des Dorfes ist über ¾ Stunde, seine Meereshöhe geht von 1120 bis

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/233&oldid=- (Version vom 3.6.2018)