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liegt der ansehnliche Böhriger oder Buch-Wald, daran auch Arnsdorf im Amte Leisnig Theil hat, und in welchem beide Strigissen zusammenreinen. Auch in Nordwesten ist das Strigissthal bewaldet, welches überhaupt ziemlich tief und einsam, doch schön zu nennen ist.

Zwischen Jepperdorf und Böhrigen durchfliesst die Striegiss den grossen Buchwald. Ihre Mündung liegt unter 51° 4′ 30–40″ 60 und 30° 49′ 10–20″ E. nur gegen 600 Fuss überm Meere, also mehr als 600 Ellen unter den Quellen dem Ulrichsberge gegenüber.

Auch im Nordosten ist das Strigissthal bewaldet.

Der Ort kommt zuerst im Jahre 1286 vor, wo der meissnische Bischof seinem Capitul den Zehnten zu Borachin bestätigt, im 14. Jahrhundert besassen das Gut die von Ende: dann war es ein Vorwerk des Klosters Zella, nach dessen Secularisirung es Caspar von Schönberg auf Sachsenburg in Lehn erhielt, von welchem es 1555 der von Sebottendorf zu einem Spottpreis kaufte. Dann kam es in die Hände des Hieronimus Conrad und durch Subhastation gelangte es an den Sachsenburger Amtsverwalter Hanns Gastell oder Gastel.

Schon im Jahre 1660 aquirirte das Gut Moritz Heinrich von Hartitzsch, ein böhmischer Exsulant, der noch Triestewitz, Neukötiz, Ebersbach, Oberbieberstein und 3 böhmische Güter besass. Im Jahre 1680 kam schon wieder eine Besitzveränderung vor, denn in diesem Jahre wird D. Völkel Besitzer von Börichen und nun seit 160 Jahren haben es die Grafen von Einsiedel auf Gersdorf innen.

Das Gut hat ein bedeutendes Areal, gute Schäferei, ziemliche Fischerei und viele Zinsen.

Eingepfarrt ist der Ort nach Etzdorf, welches durch das reizende Thal der Strigiss weit hin bekannt ist.

Nach Aufhebung des Klosters Celle gab Churfürst Moritz das Rittergut Gersdorf anfangs einem Bruder des berühmten Kommerstädt dann, aber nachdem er es wieder eingetauscht dem von Lauterbach und dieser kaufte erst noch Etzdorf und Naundorf, sowie 1560 Hohenlauft dazu.

Den Namen Etzdorf findet man in den Urkunden Eizelsdorf geschrieben; folglich stammt derselbe vom Mannsnamen Ezo oder Etzold.

Die Fluren von Etzdorf grenzen mit Böhrigen, Marbach, Gersdorf und Goldhorn.




Mosel

liegt am Fusse des Erzgebirges 1½ Stunde von Glauchau und 1½ Stunde von Zwickau entfernt an der Mulde und entlehnt seinen Namen von Eingewanderten am Rhein, den Herren von der Mosel.

Obermosel war früher im Besitz der Herren von der Mosel, gegenwärtig gehört es Herrn Stengel. Obermosel 1. Sechstel Antheil besass früher Herr Hauptmann von Bünau, gegenwärtig Herr Franz Julius Gräser.

Mittelmosel gehörte früher Herrn Gottlob Richter, jetzt Ferdinand Petermann, und Niedermosel früher Herrn August Richter des obigen Herrn Bruder, jetzt Herrn Franz Käferstein.

Obermosel hat die Collatur über des Pfarramt zu Mosel, so wie über das Schulamt zu Mosel.

Mosel bildet nur eine Gemeinde und hat exc. der 4 Rittergüter, der Pfarre und Gute 30 Bauern, 9 Gärtner, 90 Häusler und 700 Einwohner.

Der sogenannte Kreuzberg bietet einen imposanten Anblick in das höhere Gebirge, von woaus der Auersberg, überhaupt die gesammte Gebirgskette von Eibenstock bis Annaberg überschaut werden kann.

Der Pfarrweg gewährt den Anblick der weitern Gegend des Muldenthals nach Glauchau und Waldenburg.

Zu dem Kirchenverbande gehören Helmsdorf und Oberrothenbach. Ersteres mit 13 Bauern, 9 Gärtner, 10 Häuslern, letzteres mit 19 Bauern, 4 Gärtner und 15 Häuslern. Beide Oerter sind von der Kirche ½ Stunde entfernt.



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/332&oldid=- (Version vom 1.10.2017)