Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V.djvu/125

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Haus Heinrich von Feilitzsch, der zum Besten reden wollte, nebst Moritz von Feilitzsch Sohn und einem Reissigen erschlagen wurden; von den Bürgern fiel ein Täschner; von beiden Seiten aber sind Viele arg verwundet worden. Der Streit wurde erst durch Markgraf Albrecht beigelegt, der Adel und Bürgerschaft durch dazu verordnete Commissarien verglich. – Moritz’s Sohn, Jobst Caspar von Feilitzsch, erbte Treuen 1553 und vermählte sich mit Marien von der Planitz und als diese gestorben war mit Helene von Gutenberg und starb Mittwochs nach Exaudi 1574. Er hinterliess zwei Söhne und eine Tochter, die sich mit Wolf von Wirsberg auf Schlackenwerda vermählte, die Söhne aber theilten das Gut Treuen in zwei Theile, wodurch die Linien der Feilitzsche zu Treuen oberen und unteren Theiles entstanden.

Die Theilung geschah 1592. Urban, der älteste Bruder, erhielt Treuen unteren Theils und besass auch Unterlauterbach und Taunhof; doch verkaufte er ersteres 1609 für 11093 Gulden an seine Vettern. Seine Gemahlin war Sabine von Gahren, die ihm einen Sohn und eine Tochter gebar. Urban von Feilitzsch, der als Kriegsmann in Frankreich und anderen Ländern sich ausgezeichnet hatte, starb am 10. Juli 1622, und hinterliess die Güter seinem Sohne Jobst Heinrich, vermählt mit Katharine von Trützschler aus Reudnitz und Rothenhof. Sein Tod erfolgte am 25. März 1681. Von seinen fünf Söhnen erhielt Treuen der jüngste, Jobst Heinrich, vermählt mit Sibylle von Pöllnitz aus Heinersgrün und gestorben 1689. Ihm folgte Wolf Heinrich von Feilitzsch, sein Sohn, der in holländische Kriegsdienste trat, solche aber später quittirte und 1705 das untere Gut Treuen annahm. Seine drei Gemahlinnen waren Louise von Beulwitz aus Töpen † 17. Juni 1711; Juliane Christiane von Bünau aus Nimritz † 23. April 1719 und Christiane Maximiliane von Wallenrod aus Streitau † 12. September 1724. Wolf Heinrich von Feilitzsch starb 1743 und ihn beerbte Johann Rudolf von Feilitzsch. Erst in diesem Jahrhundert gelangte Treuen unteren Theils an Herrn Friedrich Adler, bei dessen Familie das Gut sich noch jetzt befindet.

Das Rittergut Treuen oberen Theils empfing Jobst Caspars von Feilitzsch zweiter Sohn, Rüdiger, dem auch Eich gehörte. Er heirathete Veronika von Stange aus Tzschöpperitz und starb 1624, worauf sein Sohn, Hans Rüdiger, vermählt mit Katharine von Schönberg, das Gut erbte. Von den drei Söhnen desselben starb Hans Rüdiger als Französischer Offizier; Ernst blieb unvermählt und nun erbte nach des Vaters 1673 erfolgtem Tode das Gut Treuen oberen Theils Moritz Heinrich von Feilitzsch, Gemahl Helenens von Trützschler aus Dorfstädt. Die alte Obertreuensche Linie der Feilitzsche erlosch bald und das Gut kam an den Kürbitzer Zweig derselben, nachdem Moritz Heinrich von Feilitzsch am 12. Februar 1683 verstorben war. Urban Caspar von Feilitzsch auf Kürbitz und Marieney besass das Gut bis 1689, wo es sein Sohn, Hans Adam, erbte. Bei der Kürbitzer Linie des Feilitzschen Geschlechts blieb Treuen oberen Theils bis jetzt, wo es Herr Jobst von Feilitzsch besitzt.

Die alte Burg Treuen ist nicht mehr vorhanden; sie wurde schon vor Jahrhunderten, muthmasslich im dreissigjährigen Kriege, zerstört.

Im Jahre 1806 brannte ein grosser Theil der Stadt Treuen nieder, bei welcher Gelegenheit auch die Kirche sammt Pfarre und Schule in Asche gelegt wurden. Die alte Kirche war dem heiligen Bartholomäus gewidmet und ein uraltes Gebäude, mit dem verschiedene historische Denkmäler verloren gingen. Ausser dieser Kirche gab es vor der Reformation hier noch eine Kapelle zu den heiligen Gehülfen, die man 1534 in ein Hospital verwandelte und zu dessen Dotation gleichzeitig die alte wüste Kapelle zu Lauterbach verkaufte. Eine besondere Kapelle hatte auch Weissensand. In die Kirche zu Treuen war bis 1516 auch Lengefeld eingepfarrt, in welchem Jahre es ein eigenes Kirchspiel bildete, dem Pfarrer zu Treuen aber einen Zehnten entrichten musste. Der erste protestantische Pfarrherr zu Treuen war Sebald Rosenfeld. – Bis 1533 war auch Trieb hierher gepfarrt.

M.     



Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/125&oldid=- (Version vom 7.1.2017)