11/4 Stunde nordöstlich von Plauen, 1/2 Stunde von Chrieswitz auf hohem Berghang, 1 Meile südlich von Elsterberg in stark coupirter Gegend an der alten Plauenschen-Reichenbacher Strasse gelegen.
Das Rittergut hat keine grossen Gebäude, doch sind solche sehr wohnlich, und die Wirthschaftsgebäude sind neu und in gutem Zustande.
Das Gut selbst ist nicht bedeutend, doch hat dasselbe gute Felder und vortrefflichen Wiesewachs, auch noch guten Holzbestand.
In der frühesten Zeit war Möschwiz blosses Vorwerk von Pöhl, wurde jedoch sehr bald zum besonderen Rittergute erhoben. Die Herren von Röder, welche im 15. und 16. Jahrhundert Pöhl Helmsgrün, Gansgrün, Cossengrün und Lewiz besassen, waren auch mit Möschwitz beliehen. Dieses Geschlecht blühete im Voigtlande schon zur Zeit der Erbauung der Stadt Plauen, hatte Antheil an dem weiteren Anbau der Stadt und Besitzungen daselbst. Der letzte Röder auf Pöhl, Christoph Wilhelm Ludwig, Obersteuereinnehmer und Geheimderath starb den 10. Juni 1808. Möschwitz war schon lange vorher von seinen Vorfahren verkauft worden und an eine gewisse Familie Ketzel gekommen, von welcher es in den 30ger Jahren ein Herr von Feilitzsch aus dem Hause Treuen acquirirte. Derselbe verkaufte aber solches an Herrn Opitz auf Netzschkau um das Jahr 1846 und er selbst zog nach Plauen, wo derselbe das sogenannte alte Amthaus erkaufte und nach dem Tode seiner ersten Gattin, einer gebornen Gräfe von Wiedersberg sich anderweit mit einem Fräulein von Schäfer aus dem Hause Kauschwitz verehelichte.
Herr Opitz aber verkaufte kurze Zeit nach dem Wegzuge des Herrn von Feilitzsch von Möschwitz letzteres anderweit an die Familie Ketzel. Der dermalige Besitzer ist J. L. Ketzel, ein sehr rationeller Landwirth.
Bei Möschwitz ging die alte Poststrasse von Plauen nach Reichenbach vorüber und deshalb hatte der Ort selbst im Jahre 1806 vielmalige Plünderungen, Geld- und Victualien-Erpressungen und häufige Durchmärsche zu überstehen.
Sehr oft mussten die Einwohner hiesigen Ortes flüchten, um mit Weib und Kindern durch Verstecken in die Schluchten und Schächte des nahen Eisenberges ihr Leben zu retten.
Nicht weit von Möschwiz fliesst die Elster vorüber, welche hier viele liebliche Parthieen bietet. Die Lage des sogenannten Lochhauses ist weit und breit bekannt, da durch die häufigen Besuche der Elsterüberbrückung die Reisenden auch bis hierher dem Thale entlang gelangen.
Möschwiz ist mehrmals vom Feuer heimgesucht worden und deshalb jetzt beinahe ganz neu gebaut. Viele von den Begüterten haben auch nach dem letzten grossen Brande nicht wieder im Dorfe aufgebaut, sondern vereinzelt auf ihren vom Orte etwas abseits gelegenen Besitzungen ihre neuen Wohnungen errichtet.
Möschwitz und Crieschwitz sind wohl die ältesten Orte in dieser Gegend von Plauen, wie dies der Name hinlänglich beweiset.
Denn Möschwitz ist eben so wie Crieschwitz von den alten Sorben-Wenden erbaut und soll auch in der Nähe von Möschwitz ein besonderer Opferplatz dieser Heiden gewesen sein.
Nach Einführung der christlichen Religion, wo die Ritter des deutschen
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/211&oldid=- (Version vom 7.1.2017)