Der Kirchhof oder Gottesacker liegt ausserhalb des Dorfes, ohngeführ einige 100 Schritte entfernt an der nach Neukirchen führenden Strasse, auf einer kleinen Anhöhe. Derselbe enthält ausser der Familiengruft der von Beulwitz’schen Familie, ein schönes, steinernes Denkmal eines gewissen Herrn von Schwarzenberg, der darunter begraben liegt, aber nie Besitzer von dem einen oder andern Theil Erlbachs war.
In der ganzen Parochie, welche jetzt zur Inspection Markneukirchen, früher zu der von Oelsniz gehörte, befinden sich 3 Schulen. Die Hauptschule ist in Erlbach mit 2 Lehrern, eine Nebenschule in Wernizgrün mit einem Lehrer, und eine andere Nebenschule in Eubabrunn ebenfalls mit einem Lehrer, eine vierte befand sich in Goblosgrün, welche aber eingezogen und mit nach Erlbach verlegt worden ist.
Bis zur Gründung der neuen Parochie, also bis zum Jahre 1812 war in Erlbach kein eigentlicher Kirchschullehrer, sondern nur ein sogenannter Katechet oder Kinderlehrer, da die kirchlichen Funktionen von dem Kirchschullehrer zu Landwüst mit besorgt wurden.
Erlbach hat jährlich 2 bedeutende Jahrmärkte, wo wegen der Nähe Böhmens, dessen Bewohner sich zu diesen Märkten zahlreich einfinden, gute Geschäfte gemacht werden.
Im Orte ist eine Papiermühle, eine Mahl- und Schneidemühle, und unter den hiesigen Einwohnern, deren Zahl sich in 139 Gebäuden, incl. Kegel und Hetschen, auf 989 Einwohner beläuft, befinden sich 4 Königl. Grenz-Zollaufseher, 2 Schmiede, 1 Schlosser, 7 Wagner, 9 Schneider, 4 Schuhmacher, 5 Tischler, 1 Töpfer, 1 Weissbäcker und mehre Instrumentenmacher, wie wir oben schon erwähnt haben.
Im Dorfe Erlbach befindet sich noch ein Brunnen, der Salzbrunnen genannt, welcher Salzwasser hält. Es ist dieses Wasser vor mehrern Jahren chemisch untersucht, aber zu wenig nachhaltig befunden worden, so dass man von einer weitern Benutzung desselben wieder abgesehen hat.
Das zu Erlbach gehörige Dorf Eubabrunn liegt in einem freundlichen Thale, 1/4 Stunde südöstlich von Erlbach, während die eigentlichen Rittergutsgebäude mit 2 andern Bauernhäusern vom Dorfe entfernt auf einem Berge liegen, von wo aus man eine herrliche Aussicht nach den Städten Neukirchen und Adorf hat.
Der zu Eubabrunn gehörige Ort Wernitzgrün hat mit dem ersteren eine Schule und die Einwohner vom letztern Orte nähren sich theils von Ackerbau, theils vom Geigenwirbeln, drechseln und Instrumente machen, die weiblichen Personen nähen auch nach Plauen.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/254&oldid=- (Version vom 7.1.2017)