zum Jahre 1844 als Justizamtmann in Adorf lebte. Durch die damals hochgehenden Fluthen der Revolution, wurde Jani bewogen auszuwandern und nach Amerika überzusegeln, wohin ihm schon ein Sohn vorausgeeilt war. Auf der Reise dahin begleitete ihn sein Schwiegersohn, der Gerichts-Director Schneider mit Gattin und Kindern. Leider erreichte er dieses von ihm ersehnte Land nicht, er starb auf dem Schiffe während seiner Ueberfahrt. Sein Schwiegersohn erreichte mit den Seinigen wohlbehalten Amerika: allein bald verlor er an den Folgen des gelben Fiebers seine treue Lebensgefährtin und 2 Kinder. Einsam auf fremden Boden sehnte er sich nach der Heimath, wo so viel Freundes-Herzen noch für ihn schlugen und so trat derselbe nach 2 Jahren die Rückreise nach Europa an. Er kam glücklich im Jahre 1852 in Adorf an, und widmete sich wieder der advocatorischen Praxis. Sein reger Eifer, sein aufrichtiger Sinn für Recht und Wahrheit verschafften ihm bald wieder ein gesichertes Auskommen. Leider erfreute er sich desselben nicht lange. Denn schon im Jahre 1856 ereilte ihn der Tod, und so blieb die Sorge für sein einziges hinterlassenes Kind seiner hochherzigen Schwiegermutter, der geb. Finanzprocurator Becker, verehel. gewesene Amtmann Jani, welche in Abwesenheit und nach dem Tode ihres Gemahls das Gut Breitenfeld selbst bewirthschaftete und des Guten viel schaffte, wo sie Gelegenheit dazu fand.
Bei ihrem vorgerückten Alter wurde ihr jedoch die Bewirthschaftung von Breitenfeld eine Last und sie verkaufte solches an Herrn Opitz auf Netzschkau, den Besitzer mehrerer Güter des Voigtlandes, welcher es aber schon wieder 1852 an Herrn Doctor Minkwitz aus Dresden abliess.
In welcher Achtung, in welchen Ansehen derselbe bei Bekannten und bei Gerichtsuntergebenen hier stand, dass beweisen die herrlichen Nachrufe für denselben bei seinem Wegzuge von Breitenfeld in diesem Jahre, nachdem er Thum im Erzgebirge acquirirt hatte.
Das Schloss in Breitenfeld ist im neueren geschmackvollen Style erbaut und von einem schönen Garten umgeben. Dazu gehört noch Bernitzgrün.
Der Umfang des Gutes ist nicht unbedeutend und vorzüglich sind die dazu gehörigen grossen Waldungen immer noch von bedeutendem Werth.
Auch die Brauerei des Gutes ist von Jahr zu Jahr vermehrt und erweitert, vorzüglich aber durch Herrn Doctor Minkwitz noch sehr verbessert worden.
Bis zur Einführung der neuen Gerichts-Ordnung hatte das Gut seine eignen Gerichte, unter welche auch 2 Häuser von Siebenbrunn gehörten.
Im Orte ist eine eigne Schule, über welche der Gerichtsherrschaft das Recht der Besetzung zusteht, wogegen eine Kirche hier nicht existirt. Vielmehr ist ganz Breitenfeld mit Wohlhausen und Gunzen nach Markneukirchen gepfarrt, wo seit dem Jahre 1840 der Sitz einer Ephorie besteht, zu welcher 10 Parochien mit einer Bevölkerung von 20,000 Seelen gehören. Vor dem Jahre 1840 gehörte die Parochie Markneukirchen zur Superintendentur Oelsnitz und hatte nur einen Pfarrer und einen Diakonus.
Der in der Nacht vom 22. zum 23. April 1840 in Markneukirchen ausgebrochene grosse Brand legte sämmtliche geistliche Gebäude und unter diesen auch die Kirche in Asche.
An ihrer Stelle ist ein anderes in neuerem Geschmacke aufgeführtes Gebäude unter der Leitung des Brandversicherungs-Inspectors Rossbach in Plauen erstanden, welches auf den Namen der schönsten und würdigsten Kirche der Umgegend Anspruch machen darf.
Das Rittergut Breitenfeld hat in dieser neuen Kirche seine besondere Capelle und sich um den Neubau in sofern verdient gemacht, als es Holz und unentgeltliche Fuhren dazu geliefert hat.
Durch die nahen Städte von Markneukirchen und Adorf ist die
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/257&oldid=- (Version vom 7.1.2017)