Die Lobdaburger besassen die Güter noch bis 1440, wo sie als offne Lehen von dem Landesherrn Heinrich von Bünau überlassen wurden, dessen Sohn, Günther, Christgrün, Thürnhof, Coschütz und Kummerhof besass. Günther von Bünau stand beim Herzog Heinrich von Sachsen in hohen Gnaden und begleitete 1498 diesen Fürsten nach dem gelobten Lande, wo er die Würde eines Ritters vom heiligen Grabe empfing. Sein Sohn, Günther von Bünau, war Domprobst zu Merseburg;, später Bischof zu Samland und Administrator des Bünauischen Tempelhofes zu Droysigk. Von ihm rührt ein Geschlechtsstipendium für Studirende von 1200 Gulden her. Sein Tod erfolgte um das Jahr 1533. Nach ihm gehörte Elsterberg mit Coschütz Heinrich von Bünau, der noch 1578 lebte und damals auch Steinsdorf und Kleingera besass. Er war vermählt mit Anna von Warnsdorf, die ihm zwei Töchter und einen Sohn gebar, welcher letztere oft in Coschütz wohnte, sich mit Genova von Schlegel aus Gnetzsche vermählte und als churfürstlich Sächsischer Appellationsrath starb. Von seinen beiden Kindern vermählte sich Dorothea mit August von Kötteritz auf Kroptewitz, der einzige Sohn aber, Rudolph von Bünau, Herr auf Elsterberg, Kummerberg, Thürnhof und Coschütz, war Appellationsrath, Hauptmann und Obersteuereinnehmer des Voigtländischen Kreises, vermählt mit Agnes Pflugk aus Frauenhain, die ihm nur einen Sohn, Heinrich, schenkte, der im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts Elsterberg und Coschütz an den Obersten Carolus Bose auf Netzschkau abtrat. Der Oberst Bose war unbedingt einer der reichsten Sächsischen Edelleute, denn er besass nicht weniger als neunundzwanzig Rittergüter, ein grosses Haus in Dresden und eins zu Zwickau. Sein Tod erfolgte zu Zwickau am 12. Januar 1657 nachdem er am vorhergegangenen Tage dem Sarge seines Sohnes, Johann Carl Bose, gefolgt war, und ihn auf dem Rückwege ein Schlagfluss getroffen hatte. Bei dem Leichenbegängnisse des hochangesehenen Mannes waren auch Abgesandte des Churfürsten und der Churfürstin anwesend und Fürst Heinrich Reuss V., Herr zu Plauen und Greiz, befand sich persönlich im Trauerzuge. Um das Jahr 1660 gehörte Coschütz einem Neffen des vorigen Besitzers, dem kaiserlich Oesterreichischen Major. Julius Cäsar von Bose, vermählt mit Ursula von Schönfels aus Ruppersgrün, dessen Tochter Juliane am 10. November 1653 Heinrich von Bünau auf Nimritz ehelig beigelegt wurde. Jetzt gehört das Gut Coschütz schon seit langen Jahren der Familie Adler aus der es zur Zeit Herr Christian Ferdinand Adler besitzt.
Im Jahre 1500 entstand zwischen Heinrich Reuss zu Greiz und Günther von Bünau auf Elsterberg und Coschütz ein Rechtsstreit, worauf ersterer Anspruch an Coschütz zu haben vermeinte, und beim Ritterdinge zu Dohna klagbar wurde. Der Schöppenstuhl aber sprach zu Recht, dass Coschütz Günthers Eigenthum bleiben solle, und der Reuss musste sich zufrieden geben[.] Coschütz ist mit Brockau, Christgrün, Wipplas, Feldwiese, Pfannenstiel, Rückisch, Görschnitz, Kleingera, Reuth, Lohsa, Nosswitz, Sachswitz, Reimersgrün, Scholas, Thürnhof und einigen einzelnen Häusern in die Kirche zu Elsterberg eingepfarrt. Mit den beiden Filialen Hohndorf und Steinsdorf zählt die Parochie ohne die dazu gehörigen Greizer Unterthanen etwa 4500 Personen, welchen drei Geistliche vorgesetzt sind, von denen zwei, Diakone, abwechselnd den Gottesdienst in den Filialen zu besorgen haben. Bis zum Jahre 1492 bezogen die hiesigen Geistlichen einen festen Gehalt aus dem Augustinerkloster zu Altenburg, so dass angenommen werden kann, dasselbe habe auch die Anstellung der Priester zu besorgen gehabt. Die Voigte von Plauen überliessen 1225 ihr Patronatsrecht den Herren von Lobdaburg, um dadurch Erlaubniss zur Errichtung einer eignen Pfarre in Greiz zu erlangen, ein Beweis, dass Greiz ursprünglich ein Filial von Elsterberg war. Bei den Bränden, welche in den Jahren 1816 und 1818 die Stadt Elsterberg heimsuchten, blieb die Kirche verschont. – Nahe bei Coschütz liegt der durch seine herrliche Aussicht berühmte Kühberg.
Freiberg liegt im Amte Voigtsberg, unfern der Elster, eine kleine halbe Stunde von Adorf. Der Ort raint mit Ebersreut, Bergen, Weidigt und Adorf, und enthält zwei Rittergüter, von denen das eine, Freiberg obern Theils, ausser einem Theile des Dorfes auch einen Antheil von Göttengrün, Freiberg unteren Theils aber nebst seinem Ortsantheile die Hassenmühle und Muldenmühle, sowie Antheile von Oberbergen und Rebensreuth besitzt. Die Einwohnerschaft besteht aus ungefähr vierhundertfunfzig Köpfen.
Im funfzehnten Jahrhundert gehörte Freiberg der adligen Familie von Gössnitz, die vormals gemeinschaftlich mit denen von Thoss die Rittergüter Hagdorf und Haindorf besass, aus welchen nachher die Stadt Adorf entstand. Als im Jahre 1466 Churfürst Ernst die Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf belagerte und eroberte ging durch Bosheit einiger Soldaten der adlige Sitz zu Freiberg in Flammen auf. Das hiesige Schloss war im Jahre 1547 eine Zeit lang der Zufluchtsort des berüchtigten Grafen Heinrichs des Verleugnten, Sohnes Burggrafs Heinrich IV., der durch sein abentheuerliches Leben viel Aufsehen und langwierige Streitigkeiten erregte. Heinrich IV. hatte nämlich öffentlich erklärt, dass dieser für seinen eheligen Sohn gehaltene Jüngling nicht das Kind seiner Gemahlin Barbara von Anhalt, sondern einer Geliebten, Margarethe
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/73&oldid=- (Version vom 10.11.2016)