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es natürlich ist, zu glauben, daß sie in diesem Mittelpunkte des Weltbaues, als in dessen niedrigsten Orte, die schweeresten und dichtesten Gattungen der Materie sich befinden solten, wodurch sie, ohne dem Zusatz einer so grossen Menge des leichtesten Stoffes, die Dichtigkeit aller Planeten übertreffen würde.

Die Vermengung dichterer und schweerer Sorten der Elementen, zu diesen leichtesten und flüchtigsten, dienet gleichfalls dem Centralkörper zu der heftigsten Glut, die auf seiner Oberfläche brennen und unterhalten werden soll, geschickt zu machen. Denn wir wissen, daß das Feuer, in dessen nährenden Stoffe dichte Materien unter den flüchtigen sich vermengt befinden, einen grossen Vorzug der Heftigkeit vor denenjenigen Flammen hat, die nur von den leichten Gattungen unterhalten wird. Diese Untermischung aber, einiger schweeren Sorten unter die leichteren, ist eine nothwendige Folge unsers Lehrbegriffes von der Bildung der Weltkörper, und hat noch diesen Nutzen, daß die Gewalt der Glut, die brennbare Materie der Oberfläche nicht plötzlich zerstreue, und daß selbige, durch den Zufluß der Nahrung aus dem innern, allmählig und beständig genähret wird.

Nachdem die Frage nun aufgelöset ist, woher der Centralkörper eines grossen Sternsystems, eine flammende Kugel d. i. eine Sonne sey; so scheinet es nicht überflüßig zu seyn, sich mit diesem Vorwurfe noch einige Zeit zu beschäftigen, und

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Immanuel Kant: Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Johann Friederich Petersen, Königsberg und Leipzig 1755, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Naturgeschichte_und_Theorie_des_Himmels.djvu/195&oldid=- (Version vom 31.7.2018)