Seite:Ansichten Lübeck Marienkirche.pdf/16

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Namen der Künstler kennt man nur von einigen. Doch unverkennbar herrscht in ihnen Dürers Geschmack und Schule. Sind gleich in den Stellungen und Gewändern einige Steifheiten nicht abzuläugnen, so entschädigt dafür hinlänglich die Lebhaftigkeit der Farben auf glänzendem Goldgrunde und das Fromme und Liebliche in den Gesichtern. An der Vorderseite zeigen sich die acht Abbildungen der heiligen Elisabetha, Margaretha, Lucia, Katharina von Alexandrien, Anna, Barbara, Apollonia und Rosa. In der Mitte steht in halberhobenem Schnitzwerk und reicher Vergoldung Maria, als Königin des Himmels, aus einer goldnen Sonne hervortretend, die Mondessichel zu ihren Füßen, und neben ihr die Statuen St. Michaels und der heiligen Anna. Erst späterhin wurden die Gemälde an beiden Seiten hinzugefügt, Meisterwerke von Johann Williges aus Antwerpen, mit der Jahreszahl 1591. Es sind am südlichen Ende die vier Evangelisten mit ihren Bezeichnungen, und nach vorne eine Darstellung der Dreieinigkeit, nach Dürers oben angeführter Idee. – An dem entgegengesetzten nördlichen Theile eine Maria von Engeln gekrönt, gleichfalls nach Dürer, vielleicht das schönste Bild unter allen, und neben ihr Maria Magdalena und Martha; zwischen beiden Christus, die Hand zum Segen aufgehoben. Auch an den übrigen Verzierungen, den Säulen und Thüren, ist die reiche Vergoldung voll Pracht. Ueber der untern Thüre verdient noch ein kleines Marienbild mit dem Kinde gerechte Aufmerksamkeit. Die

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Christian Zietz: Marienkirche. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ansichten_L%C3%BCbeck_Marienkirche.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)