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Ort. Datum. Tote. Verwundete. Bericht über die Ereignisse und ihre Ursachen. Haltung der Behörden und der Bevölkerung.
Ova. 27. 28. Nov. mehrere      Pelour, vollständig geplündert.
     Iledja, die Häuser der reichen Armenier werden geplündert.
     Abelhendi, vollständig geplündert.
     
3      Salazzor,       "       "      
2      Tarkouni,       "       "      
1      Komk,       "       " Die Kirche wird geplündert und der Priester getötet.
     Sengarig, vollständig geplündert.
     Gueuz      "       "
     Rabat       "       "
     Ukhdazor       "       "
     
1 1      Katchga-Vank,       "       ". Der Archimandrit verwundet und ein Armenier getötet.      
mehrere      Sengoutli, vollständig geplündert.
     Soouk-Tchermak, entging der Plünderung, indem es ein Lösegeld von 120 türk. Pfd. zahlte.
     
Erzindjan. 21. Okt. mehrere Hundert, 7 Mhm. 400      Nach dem Bericht der Behörden sind die Unruhen und Massacres der Armenier ausgebrochen infolge der Ermordung eines Mollah durch Armenier. Nach den offiziellen Berichten sind nur 75 Armenier getötet worden. Die Konsuln schätzen die Zahl der Opfer auf mehrere Hundert, wovon 7 Muhammed.      
Baiburt. 27. Okt. 650
700
     Eine bewaffnete Bande von berittenen Muselmänner, befehligt durch einen Deserteur Tschaldaroglu, von Surmene (Distrikt des Sandjak von Trapezunt) kommend, verwüstet vollständig die Dörfer in der Nachbarschaft von Baiburt, mehr als 650 Armenier kamen      Die Behörden ließen die Meuterer gewähren und ihre Verantwortlichkeit ist schwer belastet. Es wurde festgestellt, daß
in der Stadt um, in den Dörfern wurde die ganze männliche Bevölkerung massacriert, mehr als 165 Dörfer wurden zerstört, die Dörfer Narzahan und Lussukli wurden besonders mitgenommen. M. Bergeron, französischer Konsul in Erzerum, welcher auf Urlaub nach Frankreich gehend, das Land durchreiste, fand die Gegend zwischen Beiburt und Gumush-Hane (Vilajet Trapezunt) vollständig verwüstet. Als er Narzahan passierte, sah er wie man gegen 100 Leichen von Armeniern in einem Graben verscharrte. Die Straßen waren bedeckt von Haufen von Frauen und Kindern, die ohne Obdach, Nahrung und Kleider herumirrten. Mehrere Dörfer mußten den Islam annehmen, um der Verwüstung zu entgehen. viele Muhammedaner Waffen besaßen, die von den Truppen entlehnt waren. Soldaten beteiligten sich am Massacre und der Plünderung.
Kighi. 14. Okt.      Neun Dörfer sind im Bezirk geplündert.
16. Okt.      Die Stadt wird von den Kurden belagert.
23. Okt.      Ein Massacre unter den Armeniern der Stadt.
Bajazid. bei 500
Vilajet Bitlis.
Bitlis. 25. Okt. geg. 800      Beim Verlassen der Moschee greifen die Türken die Armenier ohne irgend eine Provokation vonseiten derselben an. Das Massacre begann und wurde beschlossen mit einem Hornsignal. Nach Angabe der Konsuln erreicht die Zahl der Toten ungefähr 800. Nach Angabe der türkischen Behörden wären es nicht mehr als 169 gewesen, wovon 39 Muhammedaner, die Zahl der Verwundeten sollte 150 sein, wovon 130 Muhammedaner.
     Man meldet in der Stadt und den Dörfern eine große Zahl von Uebertritten zum Islam.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Lepsius: Armenien und Europa. Eine Anklageschrift. Verlag der Akademischen Buchhandlung W. Faber & Co., Leipzig 1897, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Armenien_und_Europa._Eine_Anklageschrift.pdf/220&oldid=- (Version vom 10.12.2022)