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gewiss nur dem Umstande zuzuschreiben, weil der Bienenstock krank war und die wenig übrig gebliebenen Bienen die Meloëlarven nicht verfolgten. Ob diese Larven wohl, wenn ich den Wabenbau des Stockes nicht ausgeschnitten hätte, in demselben alle Stadien durchgemacht hätten, kann ich definitiv nicht beantworten. Mir scheint es fast, als ob dies nur dann stattfinden könnte, wenn die Primitivlarve gerade auf einer Wabe ihren Wohnsitz genommen hätte, wo alle angrenzenden Zellen mit Bienenbrod versehen wären, wo dann die Larve, wenn sie in einer Zelle das Futter verzehrt hätte, gleich in der angrenzenden ihren Frass weiter fortsetzen könnte. Denn eine grössere Strecke auf den vertikal hängenden Waben vermögen die Larven in der zweiten Form nicht zurückzulegen, sondern fallen auf den Boden herunter, wo sie dann sicherlich umkommen. Bei mir, wo sich die Larven in einem Zuckerglase befanden, in welches ich eine kleine Wabe mit Bienenbrod senkrecht einstellte, versuchten sie mehrmals diese zu erklimmen, fielen aber regelmässig von der fünften Zelle wieder herunter. Zuletzt krochen sie in die erste Zellenreihe, wo sie auch bis zu ihrem Tode verweilten.

Geographische Verbreitung und Artenzahl. Dieser Käfer hat mit dem Vorigen dieselbe Verbreitung, ist aber noch viel häufiger als Jener.

Apistische Bedeutung. Die Larven dieser Meloëart schaden den Bienen nicht so wie die der vorigen Art, weil sie sich nicht zwischen die Gelenke und den Wachsabsonderungsapparat einbohren, sondern, wie oben angegeben, auf dem Brustkasten sich an die Haare der Bienen festklammernd aufhalten. Sie bringen daher den Bienen nicht den Tod herbei, indess fallen sie ihnen doch lästig, weshalb der Bienenzüchter auch diesen Käfer zu vertilgen suchen muss.


Ordnung. Diptera Linné. Zweiflügler.
(Antliata Fabricius.)
Familie. Phoridae Latreille. Phoriden.

Latreille, hist. natur. génér. et partic. des crustac. et ins. Tom XIV. pag. 394.

Charakteristik. Kleine bis mittelgrosse, sehr flink herumlaufende Fliegen, von buckelartigem Körperbau, ähnlich dem der Käfergattung Mordella.

Der Kopf freistehend, sehr kurz, vorn flachgedrückt, selten von der Breite des Rückenschildes, mit breiter Stirn, sehr kleinem Untergesicht, grosser Mundöffnung und kräftigem, fast hornartigem mit schmalen Saugflächen versehenem Rüssel. Taster hervorstehend, gross, häufig flachgedrückt, borstig. Fühler dicht über dem Mundrande eingesetzt, sehr kurz, dreigliederig, walzenförmig; das dritte Glied rund, in seltenen Fällen konisch, mit nackter oder feinhaariger Rücken- oder Endborste. Augen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_026.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)