dem Rasen stand und den Rest in die Gläser einschenkte. „Auf eine glückliche Ankunft!“ rief er aus, sie stießen mit den Gläsern zusammen, es gab einen schönen Klang. Darauf schleuderte Leonhard die leere Flasche hoch ins Morgenroth/ daß es lustig in der Luft funkelte.
Endlich setzten sie sich auf ihre Pferde, und ich marschirte frisch wieder neben her. Gerade vor uns lag ein unübersehliches Thal, in das wir nun hinunter zogen. Da war ein Blitzen und Rauschen und Schimmern und Jubiliren! Mir war so kühl und fröhlich zu Muthe, als sollt’ ich von dem Berge in die prächtige Gegend hinausfliegen.
Nun Ade, Mühle und Schloß und Portier! Nun
ging’s, daß mir der Wind am Hute pfiff. Rechts und
links flogen Dörfer, Städte und Weingärten vorbei,
daß es einem vor den Augen flimmerte; hinter mir die
beiden Maler im Wagen, vor mir vier Pferde mit
einem prächtigen Postillon, ich hoch oben auf dem
Kutschbock, daß ich oft Ellenhoch in die Höhe flog.
Das war so zugegangen: Als wir vor B. ankommen, kommt schon am Dorfe ein langer, dürrer, grämlicher Herr im grünen Flauschrock uns entgegen, macht viele Bücklinge vor den Herrn Malern und führt uns in das Dorf hinein. Da stand unter den hohen Linden
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)