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Isaak von Ninive: Ausgewählte Abhandlungen des Bischofs Isaak von Ninive (Bibliothek der Kirchenväter, Band 38)

wieder einzutreten, und du nicht dieses Bekenntniß aus dem Munde des Teufels selbst hören wirst, so brauchst du künftig meinen Worten keinen Glauben mehr zu schenken.“ Auf diese Rede hin ließ sich Rabbulus dazu bewegen, in die Kirche zurückzukehren, um zu erfahren, ob das, was der Heilige gesagt hatte, wahr sei; denn er war bereits aus der Kirche herausgegangen. Nach ihrem Eintritt fanden sie dann auch die von Gott Bestrafte, wie sie mit lauter Stimme die Ursachen bekannte, wegen deren sie der Gewalt des Dämons überliefert worden sei. Nachdem Rabbulus ihre bösen Handlungen gehört und erfahren hatte, daß sich die Sache so verhielt, wie sie der Heilige dargestellt hatte, sagte er: „In Wahrheit, diese wird wegen ihrer Sünden gestraft.“ Darauf empfing er in aufrichtigem Glauben die heilige Taufe.

Noch viele andere Wunder wirkte Gott durch ihn. So fand man, als er aus dem himmlischen Bade herauskam, sein Gewand überall, von oben bis unten, mit Kreuzen bedeckt,[1] was nicht wenig zur Stärkung seines Glaubens beitrug. Seine Mitbürger aber, als sie seine plötzliche Umwandlung und die Wunder sahen, glaubten sammt ihren Frauen und Kindern an Christum, und zwar mit einer so eifrigen Bereitwilligkeit, daß sie sich bestrebten, das Siegel der heiligen Taufe zu empfangen, schon bevor sie durch den gewöhnlichen katechetischen Unterricht in den göttlichen Dingen unterwiesen waren. Da sie aber der hl. Alexander prüfen wollte, ob ihr Glaube ernstlich sei, so verkündete er Allen: „Bewähret zuerst eueren Glauben durch Werke und empfanget alsdann die Besiegelung! Wer also Götzenbilder in seinem Hause hat, bringe sie herbei und zerstöre sie mit eigenen Händen!“ Sobald sie Dieß gehört hatten, zerstörten sie um die Wette, da Niemand hierin nachlässig sein wollte, ihre und ihrer Vorfahren Idole; da konnte man göttliche Wunder schauen. Wenn auch Jemand die Absicht gehabt


  1. Dieses Wunder erwähnt auch der syrische Panegyrikus.
Empfohlene Zitierweise:
Isaak von Ninive: Ausgewählte Abhandlungen des Bischofs Isaak von Ninive (Bibliothek der Kirchenväter, Band 38). Jos. Koese’lsche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_220.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)