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den Monat May, gedenket, wie ihr die besten Speisen sündlich unter den Tisch warft.“ So meine Frau zu ihm. Und der tief Beschämte war froh, daß meine Frau es ihm erlaubte, jetzt im Abwechsel seiner Kameraden ihre Speisen sich in unserer Küche selbst zubereiten zu dürfen. – Wir hatten einigen Vortheil dabey, der einst so begehrliche, jetzt genügsame Schmidt wurde nun unser Beschützer und unser Freund, er erlaubte es nicht, daß Fremde in gleicher Begehrung zu uns hereinkamen, ja er besorgte jederzeit das nöthige Holz, das des Wagners Betriebsamkeit in zusammengehauenen Rädern und anderm Holzwerk lieferte. Uebrigens seufzte er manche Tyrade uns vor. Doch wurden die Gebäude verschonet, und im Ganzen, das unendliche Geben ausgenommen, war ich mit ihnen zufrieden. Viele bezahlten, mehrere nicht, einige waren froh, daß sie noch für Geld etwas bekommen konnten.

Doch waren es abermals acht sauere Tage meines Lebens; vom frühesten Morgen bis am spätesten Abend nirgends Ruhe, keine Rast. – Fünfhundert Menschen giengen tagtäglich aus und ein, das Gedränge, das Getöße, das herausgestoßne Belfern ihrer Töne, das immerwährende toute – foudre – suite, und au sacre nom de Dieu! gellten lange noch in den Ohren schallend wieder. Unserm Oekonomiepachter wurden bey dieser Gelegenheit vierzig Schock, ja schreibe 40 Schock, gefüllte Garben entrissen – um nur Baraquen zu bauen.

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/105&oldid=- (Version vom 11.9.2022)