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Brod, Butter, vorzüglich Salz, welches die Franzosen in Beschlag genommen hatten, fehlten, sowie auch Holz; für das letztere sorgten noch die Franzosen, in Menge brachten sie es von den nächsten Umgebungen herein, gefällte Bäume, oder Beute der eingerissenen Häuser, Zäune und andere Holzarten wurden nur zu viel den Kauflustigen herbeygeführet.

Verordnungen erschienen jetzt auf Verordnungen: Wer sich und die Seinigen nicht auf zwey Monate verproviantiren kann, der meide die Stadt. Wer einen Franzosen beleidiget und antastet, wird nach den strengsten Militärgesetzen gerichtet, aber von dem entgegengesetzten Fall wird nichts erwähnet. Endlich wurde befohlen, alle und jede Vorräthe an Lebensmitteln richtig anzuzeigen, um in der Folge ein und zwey Drittel davon herzugeben. Bald mußten wieder Tonnen und Kisten abgeliefert werden, um auf den Straßen der verschiedenen Vorstädte Schanzen zu erbauen. Dem wenigen sächsischen Militär wurde angedeutet, wenn sie nicht als Privatleute bleiben wollten, Dresden sobald als möglich zu verlassen und ihr Gewehr abzugeben.

So weit war es nun mit uns gekommen, daß der teutsche Mann im Gefühle seiner Unwürdigkeit zurücktritt, sich verbirgt, und treiben ihn die höchsten Forderungen der Nahrungsbedürfnisse ins Publikum, drängt er sich hin zum Verkauf, so erwarten ihn Bruststöße, und wenn auch diese nicht, doch die

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/129&oldid=- (Version vom 11.9.2022)