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So kommt und laßt uns auch diesen Abend genießen! - In einer fröhlichen Runde erwärmte uns das wohlthätige Feuer; Einfälle, Launen und Schnurren vergnügten die Kleinern, und als diese entschlafen waren, beglückte meine größern Kinder die extemporirte Geschichtserklärung eines Oberons. Eine freudige gute Nacht! erscholl nun von allen Seiten. - Ha! welche Reichhaltigkeit, welch ein zufriedenes Wesen liegt in der menschlichen Brust! wer es doch jederzeit recht zu verständigen und recht zu benutzen wüßte? - Gute Nacht, mein Christabend! -

Die Neujahrsnacht.

Entflohene Tage meines Lebens!
Von der Vergangenheit Nebelduft umhüllet,
Nur ein schmerzliches Weh im Herzen sagt mir,
Daß ihr einst waret!

Waren - und nimmer, nimmer mir wiederkehren?
Ach! es liegen in eurem Schooße der Freuden
Viele begraben, und die kehrten nimmer,
Nimmer mir wieder!

Vater, du weißt es! aber meinen Blicken
Hellt kein tröstender Lichtstrahl jenes Dunkel,
Welches in ewiger Mitternacht der Zukunft
Pfade erhellet.

Finde ich dort wieder, was ich hier verlohren?
Meine Theuern, wenn ihr starrendes Auge
Scheidend mich segnet - ist sie mir dann ewig,
Ewig gestorben?

Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/163&oldid=- (Version vom 10.9.2022)