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der Nation, zu frühzeitig nur ausgesprochen, erfreute mich! Dresdens Bewohner ertrugen schon seit Jahren jedes Kriegsübel und Ungemach, sie ertrugen in der Folge mit Muth und Ausdauer des schweren Krieges große Noth, große Lasten; aber daß die Herzen der Vereinigten sollten gespalten, daß Dresdens schönes Ganze sollte zerstückelt, daß der Vorzeit schönes Denkmal zerstöret, daß selbst des hohen Fürsten Fürwort nicht sollte geachtet werden, dies empörte die Gemüther für die gerechte Sache, und kein schonungsloses Urtheil verdamme das Ganze; – So wie doch jeder einsichtsvolle Bürgerliche die Einmischung in fremde, vorzüglich militärische, Händel verwerfen wird und muß. –

Der Pallast des französischen Generals empfand noch am Abend dieses unruhigen Tages die Wirkungen des gerechten Zornes. Fensterscheiben erklirrten von den Steinwürfen des Pöbels; und selbst das herbeygerufene sächsische Militär, die ihren braven Feldherrn, der sie aus so mancher Schlacht und Gefechte glücklich ein- und ausgeführet hatte, liebten und verehrten, blieben stumme, unwirksame Zeugen. Reyniers männliche, menschenfreundliche Gesinnungen äußerten sich blos in den schuldlos sich bewußten Worten des Welterlösers: – „Vater! vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun.” – Doch bald wurde durch Polizeybehörden die Ruhe wieder hergestellet, und

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/24&oldid=- (Version vom 12.9.2022)