Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/41

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sich die Höhen, sie nähern sich nun den Thälern, und die Truppen kamen, begnüglich empfing der Einzelne das Labende dargereichte, und eilte sofort zu seiner fernern Bestimmung.

Horch! – der Kanonendonner brüllt, die Fensterscheiben zittern, vor unserm Angesichte beginnt das Cavallerie-Gefecht, und französische Chasseurs drängen die Kosaken. Ich sahe aus meiner Wohnung die Einzelnen fallen, der Kameraden Bruderliebe half den Verwundeten auf und verfocht ihn. Doch wie in einer Zauberwelt verschwand das Ganze. Gottlob! rief ich in meiner erweiterten Brust aus, es ist glücklich überstanden;[1] und ich, der Sorgsame, eilte mit diesen Worten, die von bangen Sorgen Erfüllten zu beruhigen. Wir kehrten zurück; die Gewitterwolken hatten sich verzogen, und nur aus der Ferne hörten wir noch dumpf den Donner rollen.

Plünderung.

Doch welch ein Lärmen, welch Getöß? – Wehe uns! der Franzmann dringt in Haufen ein, erbrochen werden Thüren und Schlösser und der nicht ganz unbedeutende Weinkeller war der Plünderung erster Gegenstand, dann zogen die Unbarmherzigen her über alles, was zur Leibes-Nahrung und

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/41&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Ich und alle meine Nachbarn und Bewohner der umliegenden Gegend befürchteten jederzeit nichts mehr, als eine russische Retirade.