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euch nicht, ihr Zürnenden, Lützens Ebenen, ist noch an keine Versöhnung zu denken? – Lange noch ruhe auf Euch der Fluch; zahllose in Blut getauchte Opfer, von Schuldigen und Nichtschuldigen dargebracht, können kaum versöhnen; so des mächtigen Schicksals Spruch. Ich sehe, Bischoffswerda! deine Thürme wanken; ich sehe schon das Metall deiner Glocken zerfließen, prasselnd stürzen jene zusammen, und ein Haus nach dem andern ergreift die wüthende Flamme. Erbarmungswürdige gemishandelte Menschheit, das elende Leben sich nur zu retten, fliehest du in das Weite: aber die verstummten bleichen Gesichter verklagen nicht, Gegenwart und Zukunft ist ihr jetzt eins; blos die matten Schläge des fast verstorbenen Herzens beweisen noch das Daseyn. Und soll ich dies schreckliche Bild weiter ausmalen? soll ich der Betäubung, ihr Elenden! euch entreißen? so brich an, Tageslicht, Besonnenheit kehre wieder! schrecklich rauchend liegen die Ruinen vor euch, und euch helfe Gott!

Du, unter allen am schwersten heimgesuchte Stadt, keine nachbarliche Hülfe kann dich in deinem Trübsale retten und trösten. Geda, Bautzen, Wurschen, Reichenbach, das in der Geschichte schon längst bekannte Hochkirchen theilen mit dir ein ähnliches doch minder trauriges Schicksal, sie empfinden alle des unglücklichsten Krieges unglückliche Folgen, auch das seitwärtsliegende Hoyerswerda

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/49&oldid=- (Version vom 10.12.2022)