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die Schüssel auf der Familientafel, die Kinder ehren im Gebete den alten heiligen Brauch, da gieng abermals der alte Fluch in Erfüllung und die ersehnte Schüssel wurde den sehnsuchtsvollen Blicken der uns am Herzen liegenden Kinder entzogen, um mehr denn hundert Meilen von hier entfernte Fremdlinge damit zu speisen. Neue Einquartirung war gekommen. – Davoust und Vandamme hausten jetzt in Niedersachsen, das sich schon befreyt geglaubte Hamburg nebst andern Hanseaten erlag dem nicht zu vermeidenden Schicksal, am 30. May besetzten Franzosen wieder jene berühmte Handelsstadt, und die vorjährigen Strafruthen verwandelten sich nun in die Peitschen der Scorpionen. –

Die endliche Landung des Kronprinzen von Schweden, – in seinen Fregatten und Transportschiffen, – überwog bey weitem Dännemarks Erklärungen. Die Zusammenkunft der alten erhabenen Kaiserstämme, belebte uns noch einmal mit frohen Hoffnungen, vertrauend waren unsere Blicke auf diese gerichtet – täuschet uns nicht!

Napoleon und seine Generale fühlten, daß auch bey und nach den blutigsten Gefechten für sie und der Gegenpart für jetzt nichts zu erkämpfen sey. Einen ehrenvollen dauerhaften Frieden, gebe uns Gott! schrie das Land, und selbst der Krieger stimmte in dieses Flehen ein, des Todschlagens, des Raubens und Mordens müde und satt. –

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/51&oldid=- (Version vom 12.9.2022)