Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/53

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Aber das Wohl und das Wehe der Völker wird nicht erwogen, Staatsinteresse; das nur in unersättlicher Haab- und Vergrößerungssucht bestehet, die falsche Politik, hunderttausend Seelen mehr zu besitzen, ja selbst der Wahn, sich in seiner Hoheit nichts vergeben zu dürfen; alles dieses vernichtete unsere Hoffnung, und Caulincourt trat sie spottend nieder. –[1] Die noch entfernten Streitmassen an sich zu ziehen, um die ungeheuern Rüstungen zu

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/53&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Caulincourt, Herzog von Vizenza, Minister und Oberstallmeister Napoleons, Gesandter an mehreren Höfen, gehörte mit zu jenem großen verabscheuungswürdigen Kleeblatt, das Deutschland, so wie die eigene Nation, verdarb. Zur Würdigung seiner teuflischen Größe, folgender einziger Charakterzug: Er wurde als Page im Pallaste des Herzogs von Orleans mit dessen Sohn erzogen – sie waren Jugendfreunde, der Vater wurde guilliottonirt, und der Sohn mußte während den Schrecknissen der Revolution entfliehen. – Deutsche Fürsten gaben diesem letztern Aufenthalt und Sicherheit. Natürliche Rache kochte in der Brust des Sohnes. Napoleon glaubte sich nicht sicher. In ein neutrales friedliches Land, – Baden – drang eine Schaar Franzosen ein, Caulincourt an ihrer Spitze und verhafteten den jungen Herzog. „Caulincourt, du bist es?" waren die beynahe einzigen Worte dieses unglücklichen Prinzen, die die Empörung über den schändlichsten Undank auszustoßen ihn fähig ließen. Enghien wurde verhaftet, zu Mainz erschossen; aber laut verklaget heute noch die Geschichte diese That, Urheber und Vermittler verdammend. – –