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entreiße mich dem Bewußtseyn meiner selbst; ja, brich an 22ster August! –

Gouvion St. Cyr besetzte an diesem Tage mit seinen Truppen unsere Hauptstadt, um diese sobald nicht wieder zu verlassen. –

Die Sonntagsfeyer wurde begangen, und der friedliche Beruf erfüllte noch im Gewerbe die Pflicht; tanzend empfingen die Horen die Huldigung der Neuvermählten und der sich noch zu Vermählenden; der Tonkunst Mysterien, ausgesprochen von Mozarts Genius, veroffenbarten sich in ihren verschiedenen Aeußerungen; alles athmete Freude und Vergnügen – da erscholl plötzlich das Gerücht: die Thore und Schläge der Stadt würden gesperret, und wie bey dem großen Auferstehungstage erhob sich im bunten Gewühle die Menge, und strömend eilte sie der Stadt zu. Nur du, bange Ahnung der Zukunft, fürchterliche Besorgnisse – ihr bliebet bey uns, zitternd blickten wir den Ereignissen entgegen, die bald unser Loos entscheiden sollten. –

Des Montags frühe Dämmerung rief schon im Trommelwirbel und Trompetengeschmettere die nun kriegerischen Scenen herbey. Mantelsäcke und Tornister wurden eiligst gepackt – das Frühstück verschlungen, und das Schwert umgegürtet. Reihe an Reihe stellte sich der edlen Pohlen Schaar auf, der ernstlichen Vertheidigung jedoch im Ernste sich vielleicht nicht erkühnend. Und die Fluren

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/68&oldid=- (Version vom 12.9.2022)