Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/71

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Gesellschaft nichts zu rechnen? Noch hatten wir des Krieges Wuth nicht empfunden, noch wohnte die Rechtlichkeit des sich begnügenden Gemüthes in unsrer Brust; nicht des Goldes Glanz, nicht Ehrgeiz, nicht Habsucht waren es von jeher, die unsere Herzen im schleichenden Uebergewichte so gerne besiegen möchten; doch kühn schlugen wir gegen Jedermann die Augen auf, und das Gefühl der Rechtschaffenheit erhob den Menschen zum Menschen, dieses gleichte den Stand, aber huldigend empfingen wir jederzeit in seiner Würde den Fürsten und den Bauer.[1]

Der Dienstag – der 24. August – damit ich auch das kaum zu Bemerkende in diesen Tagen mit Sorgfalt bemerke, – war in seiner Ruhe einer der fürchterlichsten Tage dieser Woche. Dem kriegerischen Anakondenhauche zu entgehen, wurden Thüren und Fenster verschlossen, leer waren alle Straßen, nur die Vögel in den Lüften bezeugten noch die alte Ordnung der Dinge. Und ihr Stunden meines Lebens! stets so schnell verflossen, warum schleichet ihr euch jetzt so martervoll dahin? Giebt es keinen Ausweg zwischen der tiefsten Ruhe und des Orkans wüthenden Sturm? ach schon schwellen

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/71&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Der Krieg bessert die Menschen nicht, er verschlimmert sie – der Beweis ergiebt sich täglich; ja ich glaube, jetzt wäre ich im Stande, dieses Geld selbst in höchster Lebensgefahr vom Altar zu nehmen und zu rauben.