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dänische Species enthaltend, empfingen in Mützen die Hocherfreuten.[1] Neuen Mißhandlungen war ich nun wieder ausgesetzet, um das nicht zu Habende zu geben. – So lasset uns fliehen, rief ich in Keller hinab, kommet herauf, errettet das Leben; Gott wird uns schützen! – Bleiche Leichengestalten kamen nun aus dem Dunkeln mir entgegen gestiegen, und mein Arm empfing und umfaßte die Theuern alle. Vor dem Hause, nach der Gartenseite zu, standen gegen 200 Mann Reserve, ha! mit wüthender Hand machte ich Platz, und selbst diese rauhen Krieger ehrten im Weichen diese nun unglückliche Familie. Unter den beynahe veralteten Kastanienbäumen machten wir halt; prasselnd stürzten zwar die Aeste herab, doch die Angst, die Zerstörung, die uns versagte Besonnenheit, ließen uns kaum dies bemerken. Doch der Ausruf der mütterlichen Gattin: Gott, ein Kind fehlet! erbebte mit electrischen Schlage unser Aller Innerstes. Noch einmal durchbreche ich die feindlichen Glieder, ich durchsuche alle Zimmer, der Pulverdampf von abgefeuerten Gewehren erfüllte schon im Rauch die nach den Abend hin gelegenen Gemächer, die erstarrten Augen sahen noch einmal den Greuel der Plünderungen, nach langen Suchen tief im Winkel des Kellers versteckt, finde ich die Kleine.

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/86&oldid=- (Version vom 11.9.2022)
  1. Außerordentlich viel böhmische Weiber mit Tragkörben und andere Nachzügler folgten den östreichischen Truppen, diese waren unsere größten Verderber.