Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 015.png

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Abwendung der äußersten Gefahr des Lebens in einer schrecklichen Schlacht von Ihm, dem Vertheidiger der gerechten Sache, wofür Er der Muthvolle, Sein uns so theures Leben, wie man hörte, zum Beispiel Seiner Braven, nicht geachtet; indem sie auf die zweckmäßigste, wohlthätigste Art, Jeder 1000 Reichsthaler Alberts zum Fonds eines Lombards oder einer Leihe-Bank, zur Beschützung der Armuth, und zur Verscheuchung der dieselbe so drückenden niedrigen Wucherei öffentlich niederlegten. Aber leider haben diese Edlen bisher noch keine Nachfolger gefunden und seufzen vielleicht über die traurige Stimmung der neueren leichtsinnigen Welt. –

Die sehr bedeutende, und ihrer Schönheit wegen klein-Leipzig genannte, Stadt Gera im Gothaischen Gebiete, brannte Anno 1780 den 15ten September völlig ab. In den Zeitungen erscholl allerwärts das Klagen und Jammern der Einwohner derselben über dieses harte Schicksal, und von verschiedenen Orten Deutschlands sammleten sich die milden Beiträge zu ihrer Wiederaufbauung. Auch hier erweckte dieses Unglück bei unserm guten Bruder das höchste Mitleiden, und er schickte sogleich an seine Korrespondenten Merck und Neubronner in Berlin einen Wechsel von 4000 Reichsthalern Alberts, mit dem Auftrage, daß sie selbigen Beitrag zur Unterstützung der armen Einwohner in Gera dahin übermachen möchten; jedoch sollten sie mit gänzlicher Verschweigung des Namens dieses ohne Geräusch so wohlthätigen Gebers, höchstens nur als aus dem Norden empfangen, diese milde Gabe anzeigen; so wie auch selbst seine Brüder in der Compagnie-Handlung von dieser stillen eigenen Correspondenz durchaus nichts wußten. Indeß erschien bald darauf in den auswärtigen Zeitungen im Namen der äußerst gerührten Einwohner Gera’s eine sehr empfindungsvolle Danksagungs-Addresse an diesen unbekannten Wohlthäter in unserm, zwar kalten, aber manche ausländische Bedrängte und Nothleidende erwärmenden, Norden. Erst nach seinem Tode fand man in seinem Pulte sein eigenhändiges Schreiben an die Banquiers Merck und Neubronner in Berlin, wegen dieser Angelegenheit. Schon vorher, etwa in den Jahren 1774 und 1775, als eine große Hungersnoth in dem sächsischen Erzgebürge entstand, und viele dasige Einwohner einen allmähligen Hungers- und Jammers-Tod

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_015.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)