Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 061.png

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versehen hat. In dem sehr lehrreich angenehmen Taschenbuch der Reisen von dem berühmten E. A. W. Zimmermann ist dieser Götzentempel aus Pallas Reisen wiederum erneuert und mit einer gleich schönen Abbildung dargestellt, nehmlich in der ersten Abtheilung von 1810, Pagina 78. Von der Festung Ustkaminogorsky verfolgte ich meine Reise längs der neu angelegten altaischen Gebürgs-Linie durch die schönen Dörfer Bobrofsky und Sekissoffsky und weiter über die Gebürgs-Festungen Tigereck und Tscharisch in den Thälern des höchsten Schnee-Altais, bis zur letzten Hauptfestung Bysk. Von der Festung Tigereck machte ich indeß erst eine Nebenreise, an 35 Werst, nach dem berühmten Smenogorsky oder Schlangenberg, als dem wichtigsten Ort und einer Grube der Kolivanwaskrescenskischen reichen Silber- und Gold-Bergwerke diesseits des sanften Ausganges des altaischen Gebürges. Hier besah ich vorläufig die dasigen so wichtigen äußeren und inneren Bergarbeiten unter der Leitung des würdigen Ober-Bergmeisters und Obristen von Leube, ehemaligen lutherischen Predigers in diesen Bergwerken. Jedoch machte ich hier nur eine kurze Besichtigung, um an 300 Werst weiter meine Reise zur Hauptstadt dieser Bergwerke, Barnaul, am großen Ob-Fluß, wo die letzte Reinigung oder Abtreibung des feinen Silbers und Goldes, wie auch die Aufbewahrung der ganzen Ausbeute bis zur Ueberschickung nach St. Petersburg geschahe, und wo der Haupt-Kommandeur dieser eigentlich Kaiserlichen Chatull-Bergwerke, der so würdige und äußerst betriebsame General von Irmann, seinen Aufenthalt hatte und mich schon längst erwartete. Aus Güte und Liebe für Wißbegierige in diesem Fache erhielt ich durch diesen vortrefflichen Mann die sichersten Nachrichten von diesem russischen Peru, und mit seinen kräftigen Befehlen versehen, bereiste ich alle dasige große Schmelzhütten, als Pavlofsky, Susum am Ob-Fluß, wo noch eine reichhaltig Kupfer-Münze mit dem sibirischen Königs-Wappen gezieret, zur Unterhaltung der Kolivan-Waskrescenskyschen Bergwerke nebst ihrer Bewachung verfertigt wurde, und wo an 70 Schmelzöfen ohne die Waschwerke, blos für diese reichhaltigen Schlangenbergschen Silber- und Gold-Erze, besonders im damaligen türkischen Kriege, in steter Bearbeitung derselben waren, und so jährlich an zwei Millionen Pud dieser reichen Erze umgesetzt

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_061.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)