Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 085.png

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Fürsorge und Unterstützung bewiesen hatte, diese Naturschätze hieher zu mir zu bringen, um mit mir zu überlegen, was weiter damit anzufangen wäre. Mein erster Gedanke dabei war gleich, sie unserem Alexanders-Musensitz zu Dorpat als prächtige Monumente von Rußlands reichen Natur-Schätzen anzubieten, damit sie gleich bei der Pforte dieses mächtig großen Reichs die Bewunderung aller Rußland besuchten Ausländer auf sich ziehen mögten. Aber dieser Gedanke konnte nicht ausgeführt werden, da es dieser fast ganz neuen Akademie an den nothwendigen Bauten und übrigen Hülfsmitteln noch fehlte, so daß sie an solche Ausgaben noch nicht denken durfte. Da nun mein Freund seiner Gesundheit wegen nothwendig eine Reise nach den heilsamen Bädern Deutschlands zu machen hatte, so nahm er die schönsten und prächtigsten Stücke, besonders der Mineralien-Kabinette, mit, um im Auslande, mit Rußlands Größe und Reichthum zu prangen, und selbige vielleicht noch besser dort anzubringen. Mit vieler Mühe und Beschwerde unternahm er diese Reise im December 1802, und brachte die gewichtreichen Kabinette noch glücklich nach Berlin, wo er sie im Frühjahr 1803 in fünf dazu gemietheten Zimmern den dasigen Kennern und Liebhabern öffentlich vorstellte. Man war einstimmig der Meinung, daß man so etwas Schönes und Prächtiges von Rußland, und besonders von Siberiens, Natur-Produkten, noch nie gesehen hatte. Der englische Gesandte daselbst, der die Sammlung betrachtet hatte, versicherte ihm, wenn es möglich wäre, sie in London öffentlich aufzustellen, er für die bloße Ansicht schon eine ansehnliche Summe Geldes erhalten, und selbige überdieß in seiner Disposition behalten würde. Der König von Preußen schickte auf diesen allgemeinen Ruf seine ersten Mineralogen und Akademiker zum Herrn von Körbitz, um diese schönen Naturseltenheiten Rußlands betrachten zu lassen und ihm den sichersten Bericht darüber abzustatten. Man bestätigte dasselbe, was Kenner hierüber ausgesagt, mit der unterthänigsten Bitte, selbige für seine Akademie in Berlin, die so was Schönes und Prächtiges noch nicht in ihrem Naturalien-Kabinet hatte, erhandeln zu lassen. Man erkundigte sich auch nach dem Preise derselben, und erhielt zur Antwort: nicht unter 10000 Reichsthaler Kourant, welches zwar gar nicht unbillig, aber für damals nicht

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_085.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)