Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 093.png

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und reichsten Früchten prangen, scheidet. Noch befinden sich unter diesen Bäumen und auch am Rande des Weges von beiden Seiten, als eine Einlassung, eine Menge Erbeerstauden mit reizenden Früchten zur Erquickung der Vorübergehenden. Auf gleichen von Grabbel bereiteten Wegen geht man durch oder um diesen schönen Fruchtgarten, und kömmt zum ersten und älteren Teiche, der dießeits offen ist und jenseits von einem Wäldchen begrenzt wird, das größtentheils aus alten Birken besteht; hier ist die eigentliche Tages-Promenade. Will man zur Rechten dieses, mit reinen Rasenufern versehenen, Teiches, so geht man eine Erhöhung hinauf, die von der einen Seite mit allerhand Plantagen-Sträuchen und Bäumen, und von der anderen Seite am Teiche mit Erdplateaux der schönsten gefüllten Rosensträuche, mit verschieden Lupinen, dem weißen Dictam, Dictamnus albus und der im Frühjahr schön roth blühenden sibirischen Saxifraga crassifolia, oder sibirischen Theestaude, eingefaßt ist. Indem man den Hügel hinaufsteigt, präsentirt sich ein schon alter, aber noch im besten Wuchse sich befindender, hoher Gränenbaum (Abies rubra), der mit seinen weiten, fächerartigen dunkelgrünen Aesten, und daneben mit noch einem alten schönen Birkenbaum den ganzen Hügel, bis zum Teiche hin beschattet, und von unter gesehen, mit seinen langen lichtbraunen Saamenzapfen, bei wahren Liebhabern solcher Naturschönheiten die angenehmsten Gefühle erwecket. Auf diesem so schön bepflanzten Hügel steht ein Japanischer niedlicher Tempel zum Ausruhen und Uebersehen der untern offenen Flächen, und unter diesem runden Hügel ist hart am Teiche eine gemauerte, gewölbte Grotte, wohin man auf schattenreichen versteckten Wegen, durch das Birkenwäldchen gelanget. Jedoch ich gehe wieder herunter aus diesem erhöheten Ruhetempel und stoße zur linken an dem mit allerhand buntem Geflügel belebten Teich auf ein schönes modernes Badehaus, das mit den niedlichsten, kleinen geschmackvollen Nebengemächern versehen ist, und wohin der oben genannte bedeckte Lindengang eigentlich führet. Von diesem schönen Badehaus führt der Weg zur rechten über Wasserkanäle auf niedlichen Brücken in obiges Birkenwäldchen, oder man geht links durch schön gezogene Fruchtbäume en Spalier, vor denen allerhand schöne Blumengewächse stehen. Zu

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_093.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)