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Homilien (bei Tisch. mit anonym. aug. oder Ticon. bezeichnet) erhalten ist. In zweiter Linie ist der Text im Kommentar des Beatus (es kommt hier sowohl der zusammenhängende vorangestellte Text, wie auch der Text im Kommentar und an einigen Stellen auch derjenige in der Summa in Betracht)[1] als Zeuge für denjenigen des Tic. heranzuziehen, soweit er nicht von der Vulgata beeinflußt ist, ferner einige textkritische Bemerkungen bei Primasius, Beda, Ambrosius Ansbertus. Auch der Text des Haymo zeigt noch den Einfluß des Ticonius. Mit Berücksichtigung dieser Hilfsmittel ist es möglich, wie ich mich durch einen Versuch überzeugt habe, den Text soweit herzustellen, daß man sich von seiner Eigentümlichkeit ein klares Bild machen kann. Was in Tischendorf unter Victorin zitiert ist, ist der Text der späteren Rezension des Victorin (stark von der Vulgata beeinflußt). Über den Text des echten Victorin wird man vor dem Erscheinen der Ausgabe von Haußleiter wenig sagen können. Beda und Ambrosius haben Vulgatatext, Cassiodor zeigt den Texteinfluß des Primasius.


2. Die Gruppierung des Stoffes.

Am leichtesten scheidet sich von dem gesamten Material ein Text ab, dessen Vertreter vielfach sich schon dadurch äußerlich verwandt erweisen, daß sie mit dem Text den Kommentar des Andreas haben. Zu dieser Gruppe gehört von den Majuskeln P (mit manchen Eigentümlichkeiten und Spuren eines älteren Textes) als erste Gruppe: 1. (XII. Jh.). 12 (XV.). 36 (XIII.). 72 (XVI.). 152 (XI.).[2] 81 (= And. b XVI.); als zweite: 79 (XIV.). 28. (XV. vielleicht Apographon von 79, wie 79a). 80 (= Andr. a XIV.). 73 (XV.) und die leider nur ungenügend kollationierte Min. 99[3]; die dritte Gruppe besteht aus Min. 10 (XV.). 17 (XIII). 37 (XV.). 49 (XV.). 91 (XV.). 96 (XI.). Mit dieser ist die editio Complutensis eng verwandt (Theolog. Literaturzeitung 1894, 658). Sie zeigt stärkere Abweichung und manche eigentümliche Lesart. Versuchsweise stelle ich auch 154 (XV.). und 161 (XV.). hierher. Fast nicht mehr zu der vorliegenden Klasse gehört eine vierte Gruppe: 35 (XIV.). 87 (XIV.). 121 (XI. = Andr. c), nach Simcox gehört dahin auch 68. (XI.), in zweiter Linie kommen etwa 151 (XIV.) (nach Gregory-Simcox) und 34 (XI.) in


  1. Vgl. überhaupt über den Kommentar des Tic. die Geschichte der Auslegung S. 56ff., ebenda über Ps.-Augustin S. 66f. und Beatus S. 68f. Da, wo die von mir verglichene Münchener Handschrift vom Text Ps.-Augustins bei Migne abweicht, bezeichne ich die Lesart mit Tic.-M.; über die handschriftl. Überlieferung der Schrift vgl. S. 66,6.
  2. Vgl. zum folgenden meine textkrit. Studien I; über 152 und 73 s. Simcox Urteil (Journ. of Phil. XXII, 286), aber auch über die Zugehörigkeit von 72 zur Gruppe 1 kann kein Zweifel sein. Vgl. die Varianten 2,3 εβαπτισας; 2,15 ο μισω ομοιως ο μισω (Doppellesart); 2,17 νικοντι; 2,20 οτι αφεις; auch 1,11 εν θυατειροις; 1,20 > αι; 2,2 βασταξαι; 2,20 ειδωλοθυτα φαγειν.
  3. Sehr bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die paulinischen Briefe der Min. (hier 93) nach einem Pamphiluskodex kollationiert sind.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S151.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)