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Q Rel. vereint gegen sie stehen, so hat ihr Zeugnis immerhin Gewicht, da sie aus ganz verschiedenen Quellen stammen. Das ist um so mehr der Fall, wenn diese Gruppen, oder eine derselben von den anderen Zeugen (Pr. Or. Hipp.) unterstützt werden.

7. Wo ℵAC in ihrem Zeugnis variieren, bekommen die sekundären Zeugengruppen ein entscheidendes Gewicht. So ist z. B. das Zeugnis A(C) vg. Q Rel. von sehr starkem Gewicht, da diese beiden Gruppen sehr wenig gemeinsame Fehler teilen. — ℵ Q Rel. ist von geringerem Wert, doch immerhin wertvoll; ℵ An. wiegt weniger als AC An. (s. o.) u. s. w.

8. Wo ℵA(C) 95 vg. Pr. zusammentreffen (ich nenne nur Zeugen, die einen durchgehenden Text bieten), ist ihre Lesart einigermaßen gesichert.


VII. Die Sprache der Apokalypse.

I. Besondere Eigentümlichkeiten der Apokalypse.

Durch das ganze Buch hindurch finden sich besondere und in solcher Menge nur in der Apokalypse nachweisbare grammatische und stilistische Härten, namentlich Vernachlässigung der Kongruenz, welche dem Sprachcharakter der Apokalypse sein eigentümliches Gepräge verleihen. 1,4f. ἀπὸ ὁ ὢν ... καὶ ἀπὸ Ι. Χρ. ὁ μάρτυς ὁ πιστὸς ὁ πρωτότοκος ... ὁ ἄρχων mag man noch immerhin als feierliche Diktion erklären. Aber 1,5f. findet sich schon wieder eine irreguläre Konstruktion: τῷ ἀγαπῶντι ... καὶ ἐποίησεν ἡμᾶς ... αὐτῷ ἡ δόξα. 1,10f. ἤκουσα ὀπίσω μου φωνὴν μεγάλην ὡς σάλπιγγος λεγούσης[1]. Genau parallel ist 4,1 ἣν ἤκουσα ὡς σάλπιγγος λαλούσης. 2,18 lies mit ℵ 12 fu. ὁ ἔχων τοὺς ὀφθαλμοὺς αὐτοῦ ὡς φλὸξ πυρός. 2,20 ist τὴν γυναῖκα Ι. ἡ λέγουσα ἑαυτὴν προφῆτιν kaum so zu erklären, daß man ἣ als Relativpronomen nimmt. Dasselbe gilt von 3,12 τῆς καινῆς Ἰερουσαλὴμ ἡ καταβαίνουσα ἐκ τοῦ οὐρ.[2] Eine gleichförmige Unregelmäßigkeit herrscht in den Briefschlüssen 2,26; 3,21 ὁ νικῶν δώσω αὐτῷ; 3,12 ὁ νικῶν ποιήσω αὐτόν; aber 2,7.17 τῷ νικῶντι δώσω αὐτῷ (cf. 6,4 τῷ καθημένῳ ἐδόθη αὐτῷ. 21,6 ἐγὼ τῷ διψῶντι δώσω αὐτῷ). Zwischen 4,4 und 5 findet sich ein unmotivierter Übergang vom Nominativ zum Akkusativ. Sehr hart ist 5,11.12 καὶ ἦν ὁ ἀριθμὸς αὐτῶν ... λέγοντες. 6,1 λέγοντος ὡς φωνὴ βροντῆς. 6,8 καὶ ὁ καθήμενος ἐπάνω αὐτοῦ, ὄνομα αὐτῷ θάνατος. Ebenso 9,11 ἔχουσιν ἐπ’ αὐτῶν βασιλέα ... ὄνομα αὐτῷ ... Ἀβαδδών[3]. (ℵ liest ᾧ ὄνομα αὐτῷ, eine Lesart, die wegen der parallelen Stelle nicht zu akzeptieren ist.) 7,4 ἤκουσα τὸν ἀριθμὸν ... ἑκατ. τεσσεράκ. τέσσαρες χιλιάδες. 7,9ff. liegt sicher eine Unregelmäßigkeit in der Konstruktion


  1. Kann man auch das σάλπιγγος erklären, so nicht mehr das λεγούσης. — 1,20 kann man die Konstruktion zur Not erklären.
  2. Diese Beispiele widerlegen die Behauptung (Schmidt Spitta), daß die ersten Kapitel der Apokalypse einen reineren Stil zeigen.
  3. Kolthoff 116 vergleicht Joh. 1,6; 3,1 (18,10). Im neuen Testament sind sonst die Formeln ὄνομα c. Gen. Lk. 1,5.27; ᾧ (ᾗ) ὄνομα, ὀνόματι gebräuchlich.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Göttingen: , 1906, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S159.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)