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δύναται[1] πολεμῆσαι μετ’ αὐτοῦ. Jes 40,25; 44,7; 46,5; Ps 35,10; 113,5; Micha 7,18. Das Wort schildert die Machtstellung des römischen Reiches im Weltenrund.

13,5. καὶ ἐδόθη αὐτῷ στόμα λαλοῦν μεγάλα καὶ βλασφημίαν[2]. Dan 7,8.20 στόμα λαλοῦν μεγάλα, 7,25 καὶ λόγους (LXX ῥήματα) πρὸς τὸν ὕψιστον λαλήσαι (7,11). Der Zug erklärt zunächst völlig aus der Parallele im Daniel. Zimmern zieht als weiterliegende Parallele die trotzige Rede, mit der Tiâmat Marduk im babylonischen Schöpfungsmythus begegnet, heran KAT³ 513. Die Schilderung des Apok. geht auf den Cäsarenwahnsinn der Gegenwart, wie auf seine furchtbare Steigerung in der Zukunft. καὶ ἐδόθη αὐτῷ ἐξουσία [ποιῆσαι][3] μῆνας τεσσεράκοντα δύο. Dan 7,25; 12,7 u. ö., ferner Apk 11,2.3; 12,6. Zu dem ποιῆσαι (es so zu treiben) vgl. Dan 11,28: καὶ ἡ καρδία αὐτοῦ ἐπὶ διαθήκην ἁγίαν καὶ (LXX τοῦ ἁγίου, > καί)·ποιήσει (vgl. 11,30). Der Satz wird von Sp. als störende Glosse gestrichen. Die Schreckensherrschaft des Nero redivivus dauert die gewöhnliche apokalyptische Zeit von 3½ Jahren.

13,6. καὶ ἤνοιξεν τὸ στόμα αὐτοῦ εἰς βλασφημίαν[4] (βλασφημίας) πρὸς τὸν θεὸν, βλασφημῆσαι τὸ ὄνομα αὐτοῦ (10,9) καὶ τὴν σκηνὴν αὐτοῦ καὶ[5] τοὺς ἐν τῷ οὐρανῷ σκηνοῦντας. Die Stelle ist ein schwacher Nachhall von Da 8,10: „Auch gegen das Heer des Himmels erhob es (das kleine Horn) sich und stürzte etliche von dem Heere des Himmels und von den Sternen zu Boden und trat sie mit Füßen. Sogar gegen den Fürsten des Heeres erhob es sich.“ Die alte Sage von dem Ansturm des Drachenungeheuers gegen den Himmel, die bei Daniel noch deutlich erkennbar ist, ist hier allerdings fast gänzlich unkenntlich geworden. Die Stelle aber muß demgemäß auch aus Daniel erklärt werden: das Zelt Gottes ist der Himmel, die im Himmel Zeltenden sind die Engel, das Himmelsheer. (Bestimmte historische Beziehungen, etwa auf den Tempel von Jerusalem, dürfen hier kaum gesucht werden). In uralten Bildern wird hier das gottesschänderische und himmelstürmende Wesen des römischen Cäsarentums geschildert. Beachtenswert ist, daß der Apok. daneben die Lästerung des „Namens“ Gottes noch besonders hervorhebt. Er hat eben, in seinem ganzen Wesen dem Volksglauben nahestehend, auch noch eine besondre Empfindung für die Bedeutung der Namen, vor allem des heiligen Gottesnamens (s. besonders 2,17; 3,12; 13,16f.; 14,1; 19,12).

13,7. καὶ ἐδόθη αὐτῷ ποιῆσαι πόλεμον μετὰ τῶν ἁγίων καὶ


  1. ACP An.¹²⁴ 95 g vg. Pr.; δυνατος Q Rel.
  2. βλασφημιας ℵC 38. 51. 95. cle. dem. lipss. tol. s² ae. (am. fu.); βλασφημα A An.²⁴ sind wahrscheinlich Korrekturen nach dem vorhergehenden μεγάλα. Das richtige haben PQ Rel. s¹ a Ir.i Dionys. (bei Euseb.). (Pr. >).
  3. ℵ (ae.) ποιησει ο θελει; Q Rel. (14. 92 c) πολεμον ποιησαι sind Glossen, nur ποιησαι haben ACP An.¹² 95 g vg. s¹² Tic. Pr.; a Dion. Ir.i > ποιησαι.
  4. βλασφημιας ℵAC An.¹⁴ 95 cle. fu. dem. tol. lips. (fast dieselben Zeugen, die V. 5 den Plural haben); βλασγημιαν PQ Rel. am. s¹² c a ae. Pr. Tic. Ir.i.
  5. PQc An. ¹²⁴ 38. 51. g vg. sa. s²cod. a Ir.i Tic., > και ℵAC Rel. s¹ ae. Die Auslassung des και entstand dadurch, daß man die σκηνοῦντας falsch als Apposition zu σκηνή faßte. Pr. liest: eius qui in caelo habitat: αὐτοῦ τοῦ ἐν τῷ οὐρανῷ σκηνοῦντος.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S363.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)