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 Pietro

Sieh, es schürzet Rosablanke
Sich ihr Röcklein vor dem Tore,
Rückt den Korb, daß er nicht wanke,
Sich bequemer auf dem Kopfe.

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Ganz befangen in Gedanken

Und erfüllt mit neuer Sorge
Eilet durch das Feld die Schlanke
Wie auf traumbeschwingter Sohle.

Höret nicht den „Guten Abend“,

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Den der Wandrer ihr geboten,

Und erwidert kaum das Amen
Auf ein: Jesus sei gelobet!

Aber an dem letzten Garten
Steht des Gärtners Fenster offen:

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„Rosablanke, Rosablanke!“

Ruft er ihr mit freudgem Tone.

„Willst du so vorüber wandeln?
Nimm vorlieb; hier sind Melonen,
Feigen, Ananas, Orangen,

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Alle bloß für dich gebrochen!


Lange hab ich dein geharret;
Die mit dir zum Markte zogen,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)