Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 082.jpg

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Tränen heiß, und seine Arme
Hielt er schmerzemporgehoben.

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Aber in den Büschen raschelt’s,

Und die Jungfrau spricht: „Es kommen
Meine Freunde, ausgegangen
Sind die Hirsche, mich zu holen.

Beten werd ich noch heut abend,

270
Daß die kühlen Tauestropfen

Diese Nacht dein Herz erlaben,
Und dich ruhig seh der Morgen.“

Pietro spricht: „Es wird die Flamme[1]
In der Nacht noch wilder lodern,

275
Büßend streue meine Asche

Sich ins falbe Haar Aurore!“

Doch sie schreitet zu dem Walde:
„Jesus Christus sei gelobet!“
Pietro spricht ein leises Amen,

280
Und der Mond tritt aus den Wolken.

Anmerkungen des Herausgebers

  1. [400] Er faßt hier schon den Vorsatz, seinen Garten zu verbrennen. (S. Romanze 16.)
Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_082.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)