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Und er rief: „Hernieder steige
In die Tiefe, Azrael!

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Daß sie dir des Staubes reiche,

Bringe ihr des Herrn Befehl!“

Aber alle sieben Kreise
Waren durch und durch belebt,
Daß den Staub er zu sich reiße,

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Harten Kampf der Geist erhebt.


Als er in der Nacht ausgreifet,
Griff er in ein Pfauennest,
Und den Vogel hochgeschweifet
Steckt im Wolkengurt er fest.

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Weiter fassend zu ihm schleichet

Eine Katze augenhell,
Funken sprühen, wenn er’s streichet,
Aus dem glatten Schmeichelfell.

Aus der Wurzel sodann reißt er

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Belladonna Azrael,

Und Fünffingerkraut; der Meister
Wird schon wissen, was ihm fehl.

Eine Purpurschnecke reichet
Ihm sodann das weite Meer,

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Und aus seiner Höhle steiget

Basiliskus zu ihm her.

Und mit diesen Sechsen einet
Er den König, der sich hebt,
Und in roter Schminke scheinet,

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Wenn Merkur bei Sulphur lebt.


Diese böse Sieben reichet
Klug dem Engel Luzifer,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)