Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XII: Jacopone und Rosarosa | |
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Wird bei Pauken und Trompeten
Ihm drei „Vivat hoch!“ erhoben.
Nach der Jungfrau dieses Morgens,
Ihm will auch der Wein nicht schmecken
Bei dem Doktorschmause oben.
Ach, wenn sie den Trank kredenzte,
Spiegelnd ihre Augen brennen;
Ach, wie er dann trinken wollte!
Ach, und wo ihr Mund den Becher
Selbst entsauget einen Tropfen,
Ausgebissen aus dem Golde.
Und in dem Tumult des Festes
Schleicht er aus dem lauten Chore,
Irret auf verschiednen Wegen,
Wo vor Stunden sie sich trennten,
Geht er, ihren Weg verfolgend,
In den Garten, nah gelegen,
Von Sankt Clarens stillem Kloster.
Wiegen sich die vollen Rosen,
Von den Tönen tief beweget
Einer süß gerührten Orgel.
Und im stillen Garten stehet
Lang hat ihn nicht angewehet
Der unschuldge Odem Gottes.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)