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Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XII: Jacopone und Rosarosa | |
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Mutig stieg sie aus der Quelle,
Und die Nacht ist dunkler worden.
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Da sie nackt in der KapelleBleibe vor dem Licht verborgen,
Breitet sie der Haare Flechten
Um sich her bis auf den Boden.
Und auf ihre Augen senket
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Nieder sie den Kranz der Rosen,Den als Braut sie aus dem Tempel
Traurig trug in ihren Locken.
Da sie tritt zu der Kapelle,
Ist die Lampe schnell erloschen,
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Ihre Keuschheit zu verehren;Und sie suchet an der Orgel,
Wo der goldne Schlüssel hänget
Zu dem Grabe der Dolores;
In verzweifeltem Gebete
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Hat sie dann die Gruft erschlossen.
Und die Stufen abwärts tretend
Sprach sie: „Heil euch, heilge Toten!
Wollet meine Blöße decken,
Einer armen züchtgen Tochter!“
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Und sie hört die Stimme bebenDer verstorbenen Dolores:
„Liebe Tochter, wir dir geben
Hilfe, kniee an den Boden!“
Und sie fühlt sich um die Lenden
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Ein Cilicium geschlossen,[1]Und von einer schnellen Schere
Ihre Locken abgeschoren,
Anmerkungen des Herausgebers
Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)