Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 202.jpg

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Und da diesen eignen Händeln
Sich noch fremde eingeflochten,

1075
Ghibellinen und die Guelphen,

Ward die Sache mehr verworren.

Und so ward gar viel gerechtet,
Manches Blut im Streit vergossen,
Daß die Frauen bittre Tränen

1080
Um die Toten weinen konnten.


Oft erteilte den Geschlechtern
Seinen Rat auch Jacopone,
Und in ihrer Mitte stehend
Mußte Freund und Feind ihn loben.

1085
Wenn in diesem stolzen Leben

War sein irdscher Mut erhoben,
Sah er oft sein Weib beschämet
Neben sich so still verborgen.

Die den Schleier nie ableget

1090
Von des schönen Hauptes Locken,

Die mit Edelstein und Perlen
Nimmer vor ihm prangen wollte.

Und sie wollte niemals gehen
Zu dem Tanze, zu der Oper,

1095
Ging vor Tag nur in die Messe

Und zu der Kapelle Orgel.

Endlich hat er sie erbeten,
Ihm zu folgen in die Oper,
Da die Sängrin Biondette

1100
Wollt entsagen zu dem Kloster.


Und er hat ihr angeleget
Schwere Spangen roten Goldes,

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_202.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)