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Und es läßt den Bart Apones
Rosadore schamhaft fahren.

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„Herr,“ spricht sie, „wie magst zum Troste

Deines Weibes du den alten,
Ehrvergessnen Buben holen?
Weh mir, daß ich hier gestanden!“

Aber nun zu Jacopone

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Spricht mit schwachem Ton die Kranke:

„Um den tröstenden Benone
Bat ich meinen Herrn und Gatten!“

Und er spricht: „Auch er wird kommen,
Jetzt vertrau dem großen Arzte;

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Dieser Aesculap Bolognens

Wird dich, Theure, mir erhalten.

Conciliator, dich, Apone,
Man ob hoher Weisheit nennet,
Dich versühnend wolle folgen

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Der Bedeutung deines Namens.“


Aber nun zu Jacopone
Spricht mit schwachem Ton die Kranke:
„Um den tröstenden Benone
Bat ich meinen Herrn und Gatten!“

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Und er spricht: „Auch er wird kommen;

Jetzt vertrau dem großen Arzte.
Wolle, daß die Kunst Apones,
Teure, dich mir noch erhalte!“

Und zum Arzt spricht er die Worte:

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„Herrlicher, vergiß des Kampfes,

Der uns trennte oft im Zorne,
Nimm die Hand zum Friedenspfande!

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)