Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIII: Tod der Rosarosa | |
|
„Jesus Christus sei gelobet!“
Jacopone saget: „Amen!“
985
Als er löst die DemantkroneAus dem Strom des Silberhaares,
Ist des Schmerzes Kern gebrochen,
Und des Jammers Quellen sprangen.
Da er ihr den Kranz der Rosen
990
Legte in die Silberhaare,Sind die Augen in dem Strome
Heißer Tränen ihm vergangen.
Da der arme Jacopone
Ihr die kalten Hände faltet,
995
Ist der Trauring roten GoldesIn die Hand ihm schwer gefallen.
Da er ihr das Aug geschlossen,
Brach er aus in lauten Jammer,
Ganz in einem Tränenstrome
1000
Der Geliebten Antlitz badend.
Als die Nacht war hingezogen,
Stand des Morgensternes Fackel
An dem stillen Horizonte,
Wie ein Irrlicht auf dem Grabe.
1005
Wie in eines ausgestochnenAuges leere Höhle, zagend
Sah des neuen Tages Sonne
In das Herz des armen Mannes.
Und wie an dem Hochzeitsmorgen
1010
Pietro, sie begrüßend, sagte:Grüßt sie an dem Todesmorgen;
Jacopone, laut aufjammernd:
Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)