Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 249.jpg

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Und Andromeda erreichen
Seh den starken Perseus ich.

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Freudig laut der Fuhrmann geißelt,

Und das Böcklein zu ihm springt,
Und der Löwe lustgekräuselt
Seinen Schweif zur Jungfrau schwingt.

Wie im Paradiese schweifet

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Dort die Schlange lustgeringt;

Weil die Feigen sind gereifet,
Hoch der Rab den Becher schwingt.

Frei strömt, wie zur Hochzeitsfeier,
Berenicens Locke hin,

155
Und im Klang von Orpheus Leier

Schaukelt trunken der Delphin.

Den Antinous umkreisend,
Hoch des Adlers Fittig klingt,
Der, sie von der Erde reißend,

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Götterknaben aufwärts schwingt.


Eine Schlange tragend weilen
Seh den Polyides ich,
Minos lehrte sie ihn heilen,
Dich zu heilen lehrt sie mich.

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In der Nordkron goldne Reife

Eine Myrte süß sich schlingt,
Und der Drach mit brünstgem Schweife
Heiß den kalten Pol umringt.

Zu geheimer Liebe Feier

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Hell des Altars Glut entglimmt;

Die Südkrone schimmert freier,
Und in Lust der Südfisch schwimmt.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_249.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)