Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIV: Apo und Meliore | |
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In dem trüben, kalten Schleime
Hier, erkennest du das Licht?
Wahrlich, dies erschlägt dich nicht!
Alles ist nicht Gold, was gleißet,
Und was glühend dir erschien,
Sich als faules Holz erweiset,
Und das eben macht den Weisen,
Daß er in dem Sonnenlicht
Kann die Mitternacht beweisen,
In dem Leichten das Gewicht.
Er die Wucht, die niederzieht,
In dem Abgrund auch das Seichte,
In dem Seichten Abgrund sieht.
Sollt ich dich nicht selig preisen,
Um die Erde möcht ich reisen
Nach so wunderbarem Ziel!
Doch die Jugend möchte steigen,
Um den Himmel zu erfliehn,
Sieht ihn an der Erde blühn.
Willst du nun die Lust erreichen,
Die dir durch die Adern rinnt,
Einen Trank will ich dir reichen,
Läßt du dir das Recht entreißen,
Das dir Lust und Jugend gibt,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_252.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)