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In der Hand der Venus sterben,
Die jetzt stehn im Garten Gottes.

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Wenn dein Kind ins Kloster gehet

Und bekränzt mit Liebesrosen
Als Modell dem Maler stehet,
Ist dir, ihr und mir geholfen.’ –

Und nun rief ich: ‚Wehe, wehe!

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Wehe über diese Worte!’

Und als ich ihn angesehen,
Ist er deutlich mir geworden.

,Jener Bube bist du, Frecher,
Der die Farben mir im Kloster

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Rieb, als ich in Gottes Tempel

Bin ein böser Sünder worden.

In dem Namen Jesus hebe
Dich von mir!’ – Da floh Apone.
Ach, er ist es nicht gewesen,

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War der Widersacher Gottes!“ –


„Vater, nicht so traurig redet!
Ja, es war der Arzt Apone,
Den ich gestern noch gesehen
Zu Bologna bei dem Bronnen.

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O, beschwert nicht eure Seele,

Die in Träumen ist verworren;
Wendet ruhig im Gebete
Euch zum allbarmherzgen Gotte!“ –

„Gutes Kind, lies mir den Zettel,

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Der vom Arzt geschrieben worden,

Daß ich dir die Orte nenne,
Wo die Kräuter sind zu holen.

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)