Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle Romanze XIX: Moles in Biondettens Leiche | |
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Rosarosens Gurt von Eisen
Schützet Lende ihr und Schoß;
Doch er zwinget ihn nicht los.
Und mit allen seinen Feilen
Kann mit Mühe er und Not
Den Bußgürtel nicht zerteilen,
Nun zum Keller niedersteiget
Apo, wo am feuchten Ort
Springwurz, die jed Schloß erweichet,
Ruhet, daß sie nicht verdorrt.
Sieht er selbst sich oben schon,
Und er spricht: „Laß deine Streiche,
Moles, was soll dieser Hohn?
Hund, du sollst als Hund erscheinen;
Willst du, daß zu deinen Peinen
Ich die Glocke schlagen soll?
Wo bist du so lang verweilet?“ –
„Herr, ich tat, was ich gesollt,
Drum nicht also schmähen wollt!
Einem Kranken Hilfe reichend,
Dessen Heil uns schwer bedroht,
Gab ich Gift, das zäh und schleichend
Böse Frucht sah ich uns reifen;
Wo ich war, da war man fromm,
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_336.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)