Seite:Brentano Romanzen vom Rosenkranz 337.jpg

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Und da muß man seltsam greifen,
Daß man zu dem Pulse komm.

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Zürne nicht, mein teurer Meister,

Kam ich doch ums Gastgebot
Meiner anverwandten Geister;
Mir tut auch Zerstreuung not.

Wunderbare Neuigkeiten

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Sind auch zu bedenken noch;

Wenn wir nicht zum Flicken schreiten,
Kriegt der Sack ein böses Loch.“

Doch Apone spricht: „Jetzt schweige!
Eins nur mildert meinen Groll:

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Rate mir, wie ich die Leiche

Auf die Beine bringen soll?“

Moles spricht: „Des Gürtels Eisen
Hindert deine Wünsche bloß,
Kannst du ihn herniederreißen,

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Zeige ich dir Wunder groß!


Ich schmeck was von Heiligkeiten,
Drum laß ich die Hand davon.
Du mußt selbst das Schloß bestreiten,
Daß der Schatz dir wird zum Lohn!“

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Und die Springwurz hält der Meister

An des Gürtels heilig Schloß;
Nimmer doch den Gurt zerreißt er,
Und er flucht, und sein Genoß.

Moles spricht: „Hier hilft nur Schneiden!

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Zeige dich, mein Anatom,

Und wir schicken Heimlichkeiten
Als Reliquien nach Rom.“

Empfohlene Zitierweise:
Clemens Brentano: Romanzen vom Rosenkranz. Hrsg. von Alphons Maria von Steinle. Trier: Petrus-Verlag G.m.b.H., 1912, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Brentano_Romanzen_vom_Rosenkranz_337.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)